‚Fliegendes Auge‘: Sachsen überwacht Hools aus der Luft

DRESDEN.
Verprügelte Polizisten, millionenschwere Fußballeinsätze, zerstörte
Innenstädte – nun schlägt Sachsens Innenminister zurück. Albrecht
Buttolo (60, CDU) ruft gegen Hooligans den Luftkampf aus. Wie die
Bundeswehr in Afghanistan soll die Polizei nun mit einem „fliegenden
Auge“ Krawallos in den Städten aufspüren.Veraltete Technik bei der Polizei, wässrige Stadionverbote für
Hooligans. Jetzt macht das Innenministerium mit dem Sächsischen
Fußballverband (SFV) gemeinsame Sache. Minister Buttolo will die
Polizei für 300.000 Euro mit Top-Videokameras ausrüsten. Außerdem kauft
er eine Aufklärungsdrohne (65000 Euro teuer) für die Luftjagd nach
Hooligans – einzigartig in Deutschland.

Landespolizeipräsident Bernd Merbitz (53) kann so Straftaten der
Krawallos besser dokumentieren. Denn häufig kam der Gewaltpöbel mit
einem blauen Auge davon, weil die Beweise für eine Verurteilung nicht
reichten. Merbitz: „Unbekannte Gewalttäter werden wir auf Litfaßsäulen
heften.“ Die Steckbrief-Fahndung soll zusätzlich abschreckend wirken.

Der Fußballverband will im Gegenzug für wasserdichte Stadienverbote
sorgen. SFV-Präsident Klaus Reichenbach (62): „Die Stadienverbote
wurden oft falsch zugestellt, waren so unwirksam. Wir werden daher alle
bestehenden Verbote auf ihre Wirksamkeit überprüfen.“

Die Bereitschaftspolizei mischt sich künftig in Zivil unter die
Fanmassen. Hooligans sollen so besser hochgefädelt werden. Reichenbach:
„Kein Spiel wird mehr angepfiffen, wenn die Polizei nicht das Okay
gibt.“ Polizeichef Merbitz: „Halten sich Vereine nicht an die Auflagen,
werden sie künftig mit Bußgeldern zur Verantwortung gezogen.“

Endlich will Buttolo auch die Fanprojekte finanziell unterstützen.
Dringend benötigte 300.000 Euro (jährlich) macht der Freistaat locker.
Bisher investierten nur die Kommunen und der Deutsche Fußball-Bund mit
600.000 Euro in die Gewaltprävention.

Von Thomas Fischer

Source: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1716060