Frankreich startet biometrische Grenzkontrolle

Freiwilliger Testbetrieb auf Flughafen Charles de Gaulle eröffnet

[futurezone.orf.at] Mit einem Fingerabdruck können EU-Bürger künftig in Frankreich bei
der Einreise in oder der Ausreise aus der Schengen-Zone schnell die
Grenzkontrollen passieren. Das Verfahren sei freiwillig, sagte
Einwanderungsminister Eric Besson vor der Präsentation des ersten
Erfassungsterminals am Montag auf dem Pariser Flughafen Charles de
Gaulle. Bürgerrechtler kritisierten die Initiative als einen weiteren
Schritt zur biometrischen Erfassung der Bevölkerung.

Speicherfrist: Fünf Jahre
Das
Konzept heißt PARAFES (Automatisierter schneller Durchgang an den
Schengen-Außengrenzen) und soll zunächst auf den großen Flughäfen
umgesetzt werden. Die Passagiere müssen dabei in dem Erfassungsterminal
einen optisch lesbaren Pass und die Abdrücke von acht Fingern (ohne die
Daumen) einlesen.

Sie können dann einen Schranken passieren, ohne
dass ein Grenzbeamter ihren Pass in die Hand nimmt. Auf den derzeitigen
biometrischen Pässen mit Chip sind nur zwei Fingerabdrücke gespeichert.
Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte PARAFES bereits 2006 angekündigt,
als er noch Innenminister war. Sarkozy sagte im April 2006 bei einer
Rede auf dem Flughafen Roissy, dass das System dabei helfen solle,
Polizisten vom Grenzdienst abzuziehen und sie für andere Aufgaben
freizuhalten.

Die Daten werden fünf Jahre lang gespeichert. Für
die Pariser Liga für Menschenrechte (LDH) steckt hinter der
angepriesenen Beschleunigung des Grenzübertritts allerdings das Ziel,
"die Fingerabdrücke einer möglichst großen Zahl von Franzosen" zu
erhalten. "Nach der Überwachung der Häftlinge und der Erfassung von
Personen, die Straftaten verdächtigt werden, fordert man jetzt die
anständigen Bürger auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und freiwillig
ihre Fingerabdrücke zu geben, um eine riesige Datenbank zu schaffen",
sagt LDH-Präsident Jean-Pierre Dubois der Zeitung "Le Parisien".

Source: http://futurezone.orf.at/stories/1629728/