Französische Landstreitkräfte erhalten weitere Nahaufklärungsdrohnen

Am 25. Januar 2010 hat EADS Defence & Security 35 UAS (Unmanned Aircraft Systems) des Typs DRAC (Drone de renseignement au contact) an die französischen Landstreitkräfte ausgeliefert.

[Newsletter Verteidigung] Das unbemannte Nahaufklärungsdrohnensystem erweitert das Fähigkeitsspektrum besonders im gebirgigen Gelände. Die Auslieferung erfolgte nach Abschluss der im November 2009 begonnenen und gemeinsam mit der französischen Beschaffungsbehörde DGA (Direction Générale de l’Armement) durchgeführten Boden- und Flugerprobungskampagne.

Diesem Folgeauftrag war eine Bestellung für ein erstes Los von 25 Systemen vorausgegangen, die im Juli 2008 an das französische Verteidigungsministerium übergeben wurden. Das 2010 ausgelieferte System wird die Sicherheit und Einsatzeffizienz der französischen Truppen in schwierigen Einsatzgebieten erhöhen. Das Systemkonzept verbindet hochmoderne Technologie und Einsatzflexibilität. DRAC basiert auf dem System TRACKER, das gemeinsam von EADS Military Air Systems (MAS) und dem französischen KMU SURVEY Copter nach extrem anspruchsvollen Vorgaben des französischen Kunden entwickelt wurde. Während SURVEY Copter das Fluggerät und die Nachtkameras bereitstellt, ist EADS MAS als Hauptauftragnehmer für die Integration einer speziell entwickelten Bodenstation sowie eines sicheren, digitalen Hochgeschwindigkeits- Datenlinks mit automatischer Tracking-Funktion zuständig.

Letztere verleihen dem System selbst unter widrigen Wetterbedingungen eine große Reichweite. Dank seines hohen Sicherheitsniveaus erfüllt das DRAC-System die Voraussetzungen für eine Musterzulassung noch in diesem Jahr.

Auftrags- und bedrohungsgerechte Aufklärungsplattformen wie DRAC gelten als unverzichtbarer Bestandteil heutiger militärischer Operationen. Mit geeigneter Aufklärungssensorik ausgestattet werden solche Plattformen für Überwachungsaufgaben in urbanen Räumen oder zur echtzeitnahen Lagefeststellung, Ziel- und Wirkungsanalyse sowie Überwachung geografisch begrenzter Gebiete eingesetzt. Sie sind damit in der Lage, zum gemeinsamen Lagebild, zum Schutz und zur Sicherheit der Einsatzkräfte beizutragen. Zudem können diese Systeme die physikalisch bedingten Erfassungslücken abstandsfähiger Systeme durch einen in Qualität und Quantität steigenden, jedoch regional begrenzten, einsatzrelevanten Informationsbedarf der Streitkräfte im Einsatz schließen helfen. Unbemannte Aufklärungsmittel können dort eingesetzt werden, wo bemannte Mittel der weiträumigen und penetrierenden Aufklärung wegen der Bedrohungslage nicht oder nicht rechtzeitig und nicht mit der erforderlichen Genauigkeit aufklären können. Das Nahaufklärungsdrohnensystem DRAC soll die Nachrichtengewinnungs- und Aufklärungsfähigkeiten von an vorderster Front eingesetzten Truppen erheblich verbessern. Jedes DRAC-System besteht aus zwei mit Nutzlasten bestückten Drohnen, einer kompakten Bodenstation und einer automatischen Zielverfolgungsantenne.

Es kann in zwei Rucksäcken verstaut werden und ermöglicht so völlig unabhängige Einsätze. Das für den Tag- und Nachteinsatz geeignete System kann über Distanzen bis zehn Kilometer von der Bedienperson eingesetzt werden und bis zu 90 Minuten in der Luft verbleiben. Bilder und Daten werden mittels eines hochpräzisen bordgestützten GPS-Miniempfängers, der den P(Y)-Code verwendet, erfasst und in Echtzeit übertragen.

Source:
Newsletter Verteidigung Ausgabe 6 / KW 7 Dienstag, 16. Februar 2010