Drehtür in die Grauzone

Die Nachrichtendienste sind in den letzten Jahren stark gewachsen.
Noch grösser ist die Zahl der Firmen, die ähnliche Dienstleistungen
erbringen. Ohne einen Personalaustausch zwischen öffentlichem und
privatem Sektor wäre dies nicht möglich.


Stephan Blancke


[nzz.ch] In den USA ist es normal, dass Mitarbeiter staatlicher
Geheimdienste in den Privatsektor wechseln und dort für eine
Sicherheitsfirma tätig werden. Das neue Aufgabengebiet ist breit
gefächert und bietet den Geheimdienstlern mit ihren spezifischen
Kenntnissen zahlreiche Ansatzpunkte. Beispielsweise beraten sie
Unternehmen, die sich gegen Wirtschaftsspionage schützen oder in
politisch instabilen Regionen der Welt investieren wollen. Manche von
ihnen sammeln Informationen über die Mitarbeiter von Konkurrenzfirmen
oder über Investitionspläne chinesischer Banken. Manche sitzen aber auch
weiterhin ihren ehemaligen Kollegen gegenüber, allerdings mit dem
feinen, aber für Groll sorgenden Unterschied, dass sie nun erheblich
mehr verdienen, obwohl sie eigentlich das tun, was sie auch schon früher
taten.

Reger Informationsaustausch

Rekrutiert wird auch in die umgekehrte Richtung. Nachdem einige Zeit
verstrichen ist und gewisse Regeln eingehalten worden sind – dazu gehört
in erster Linie ein anfängliches Verbot der Kooperation mit den
ehemaligen Kollegen –, kann es vorkommen, dass diejenigen, die eben noch
Consultant bei Kroll oder Kissinger Associates waren, wieder an ihrem
Schreibtisch bei der CIA oder dem technischen Geheimdienst National
Security Agency (NSA) sitzen. Das nennt sich «revolving door» – eine
derartige Drehtür gibt es natürlich auch in anderen Industriezweigen,
aber in diesem speziellen Bereich ist sie besonders delikat. (weiter auf nzz.ch)