[dergrossebruder] In alten Tatort-Folgen sieht man im
Hintergrund oft noch eine Karte mit Fähnchen, die Orte von Verbrechen
kennzeichnen. In vielen Großstädten kommt zu diesem Zweck GLADIS
(Geographisches LageAnalyse- und DarstellungsInformationsSystem) zum
Einsatz.
In alten Tatort-Folgen sieht man im Hintergrund
oft noch eine Karte mit Fähnchen, die Orte von Verbrechen kennzeichnen.
So wurden früher in der Tat Daten zu Verbrechen und Orte mit gehäuften
Verbrechenswahrscheinlichkeiten analysiert. Am Ende des Monats wurde
die Karte dann abphotographiert und alles ging wieder von vorne los.
Mittlerweile gibt es rechnergestützte Systeme, die die Karte ersetzen.
In München, wie auch in vielen anderen Städten, kommt GLADIS
(Geographisches LageAnalyse- und DarstellungsInformationsSystem) zu
diesem Zweck zum Einsatz.
Die Ziele dieses Sytems sind klar definiert: Man möchte
Kriminalitätsschwerpunkte erkennen, eine Prognose für die Zukunft
erstellen und somit die Ermittlungunterstützen. Im Gegensatz zum alten
Sytem mit den Fähnchen kann man mit einem computergestützten System
natürlich wesentlich exaktere und differenziertere Datenextrahieren, da
einerseits nicht nur die Karte des aktuellen Monats direkt verfügbar
ist, andererseits man eher nach einzelnen Straftatbeständen splitten
kann.
Wohnungseinbrüche in Köln in GLADIS dargestellt – Je dunkler die rote Farbe, desto mehr Einbrüche in der Nähe.
In das ausgegeben GLADIS-Bild werden im Gegensatz zur Fähnchenkarte
nicht nur die Statistiken des KPMD (Kriminalpolizeilicher Meldedienst),
der alle angezeigten Straftaten beinhaltet, verwendet, sondern auch die
PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik – alle Fälle, die vor Gericht
landen), sowie frei zugängliche Daten wie Presse fließen ein. Damit ist
eine stärkere Differenzierung nach den Motiven der Straftaten möglich,
sogar bis zur einzelnen Straftat.
Dieses System kann natürlich nur bei Straßenkriminalität
eingesetzt werden, und ist dem alten Stecknadelsystem überlegen, weißt
jedoch weiterhin noch Schwächen auf: So ist ein Großteil der Beamten
nicht geschult und kann damit GLADIS nicht nutzen, womit dann auch
Daten fehlen, da aufgrund von Datenschutzbestimmungen keine Daten aus
den obigen Quellen direkt verwendet werden können, sondern einzeln
eingefügt werden müssen. Außerdem sind für die Datenbanken des KPMD
andere Daten wichtig als für die Auswertung mit GLADIS.
Da die Auswertungsmöglichkeiten in GLADIS nahezu unbegrenzt sind,
wird es wohl in Zukunft immer wieder die Forderung nach mehr Daten
geben, und somit der Datenschutz ausgehebelt.
Source: http://www.dergrossebruder.org/miniwahr/20020624000000.html