Europäer wollen amerikanische Fingerabdrücke

[heise] Die EU-Kommission will künftig Fingerabrücke von allen, die nach Europa
reisen bzw. ein europäisches Land verlassen. Das soll auch US-Bürger
mit einschließen. Der Washington Post wurde nach eigenen Angaben die
Kopie eines Dokuments zugespielt, das diesen Vorschlag
enthält, der morgen offiziell vorgelegt werden soll. Ähnlich wie in den
Vereinigten Staaten und in Japan sollen Reisenden Fingerabdrücke
abgenommen und zusammen mit anderen biometrischen Daten in einer
Datenbank gespeichert werden.
Wann der Vorschlag umgesetzt wird, ist noch unklar. Vermutet wird,
dass es mindestens ein Jahr dauern wird, bis von Reisenenden beim
Eintritt in ein europäisches Land Fingerabdrücke verlangt werden, die
dann bei der Ausreise nochmals überprüft werden. Dazu müssten alle
Flughäfen mit elektronischen Fingerabdruck-Scannern ausgestattet werden. Vertreter des amerikanischen Heimatschutzministeriums zeigen sich
über die Initiative der Europäer erfreut. Zumal sie Teil eines größeren
Maßnahmenkatalogs sein soll, der genau erfassen will, wer sich
innerhalb europäischer Grenzen aufhält. "Wir unterstützen diese
Maßnahmen nicht nur, wir zollen ihnen Applaus. Fingerabdrücke und das
Sammeln anderer Passagierdaten erschweren es den Terroristen, sich
leichten Fußes über internationale Grenzen hinweg zu bewegen", wird der
Sprecher des amerikanischen Department of Homeland Security zitiert.

Für Kritiker dieser Maßnahmen, die sie als unzulässige Eingriffe in
die Privatsphäre ablehnen, ist der Vorteil solcher Datensammlungen
fraglich. Je mehr Fingerabdrücke an der Grenze abgenommen werden, desto
geringer ist nach Ansicht eines Experten die Erfolgsquote des Systems:
"Die Hinzufügung von hundert Millionen Fingerabdrücken in zweifelhafter
Qualität zu einer ohnehin ungenauen Datenbank wird die Fehlerrate
exponentiell ansteigen lassen."
(tpa/Telepolis)

Source: http://www.heise.de/newsticker/meldung/103373/from/atom10