›Umstrittenes Terrain‹ – Territorialisierung, Technisierung, Trias

Fliegende Kameras als Ausdruck neuer Trends von Überwachung

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden bereits in wenigen Jahren 75 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben – und damit auch die Auseinandersetzungen im und um den urbanen Raum zunehmen.
Diese Auseinandersetzungen sind nicht neu, und die Pariser Boulevards, Avenuen und Sichtachsen des späten 19. Jahrhunderts verdanken sich beispielsweise auch militärischen Überlegungen (›Haussmannisierung‹).
In den diversen (staatlichen) Sicherheitsapparaten findet kontinuierlich eine intensive Auseinandersetzung darüber statt, wie, von wem und mit welchen Mitteln die Kontrolle des urbanen Raums zu bewerkstelligen sei.
Der Verweis auf 9/11, wenn von angeblich neuen Herausforderungen gesprochen wird, kann insoweit getrost als Ideologie abgetan werden. Neu sind vielmehr eine stärkere Fokussierung auf Territorien (statt auf Einzelpersonen oder Gruppen), eine intensivierte Technisierung der Überwachung und die gleichzeitige Pluralisierung bei der ›Bearbeitung‹ des urbanen Raums: Die Trias von Staat, Wirtschaft und ›Zivilgesellschaft‹ ist an dieser Bearbeitung in unterschiedlichen Konstellationen (Partnerships, Networks, Competition) eingebunden.
Diese Trends – Territorialisierung, Technisierung, Trias – gehen einher mit einer ›Bewertung‹ dieser Räume, die so beispielsweise zu Containment-Räumen, No-go-areas, zu Erlebniszonen und High Consumtion-Bereichen gemacht und entsprechend bearbeitet werden. »Es herrscht immer Krieg in unseren Städten«, hatte Bertolt Brecht das in vergleichbarem Zusammenhang genannt. Der Vortrag zeigt an drei Beispielen, was das heute bedeuten kann.
In der Veranstaltung zeigen wir anhand des militärischen und polizeilichen Einsatzes sog. ›Drohnen‹ (›Unmanned Air Vehicles‹) wie der neue Sicherheitsdispositiv praktisch wird.

Matthias Monroy | Volker Eick, Berlin

VOLKER EICK ist Politikwissenschaftler am John F. Kennedy-Institut (Abteilung Politik) der Freien Universität Berlin.
MATTHIAS MONROY ist seit 2001 am Projekt Gipfelsoli beteiligt. Weiterer Schwerpunkt ist die europäische Polizeizusammenarbeit.

Eine Veranstaltung in der Reihe "EUROPAREISE – Spielend Europas Grenzen entdecken" des Seminars für angewandte Unsicherheit [SaU]

Donnerstag, 10. Juli, 19.00 Uhr
Berlin, Humboldt Universität, Hörsaal 3059 (Westflügel)

Source: www.sau.net.ms