Boeing stärkt Position im Geschäft mit unbemannten Flugzeugen

[heise.de] Der US-Flugzeugbauer Boeing übernimmt den Spezialisten für unbemannte Flugzeuge (Unmanned Aerial Vehicles, UAVs), Insitu.
Das Unternehmen mit Sitz in Bingen (Bundesstaat Washington) beschäftigt
rund 360 Mitarbeiter und entwickelt UAVs sowohl für den militärischen
Bereich als auch für zivile Einsatzzwecke. Insitus bislang erfolgreichstes Produkt ist der in Zusammenarbeit mit Boeings IDS-Sparte (Integrated Defense Systems) gebaute ScanEagle,
ein kleines Roboter-Aufklärungsflugzeug mit einer Spannweite von etwa
drei Metern, das vom US-Militär derzeit unter anderem zur
Geländesondierung per Video und Infrarot in Afghanistan und dem Irak
eingesetzt wird.

Erst im Juni hatte Boeing einen Anschlussauftrag der US-Navy über 65
Millionen Dollar für ISR-Dienstleistungen (Intelligence, Surveillance
and Reconnaissance) mit dem ScanEagle erhalten. Zuletzt soll es aber
Risse in der Partnerschaft mit Insitu gegeben haben: Im Hinblick auf
einen neuen Auftrag zur Entwicklung eines größeren UAV-Modells, das die
Navy und das United States Marine Corps (USMC) wünschen, um damit
künftig auch kleinere Kampfeinsätze fliegen zu können, hatte Insitus
den Solo-Weg eingeschlagen und unabhängig von Boeing den Integrator UAS
entworfen. Das ebenfalls per Katapultstart in die Luft beförderte
Fluggerät soll bei Fachmessen großes Interesse auch bei
Boeing-Konkurrenten hervorgerufen haben.

Mit der Akquisition von Insitu, zu der keine finanziellen Details
bekannt gegeben wurden, sichert sich Boeing jetzt weiterhin die Dienste
des UAV-Spezialisten. Und der Markt für unbemannte Flugzeuge im
Militärsektor boomt. Im Frühjahr gab die US-Navy bekannt, dass sie bis
zum Jahr 2025 das erste auf Flugzeugträgern stationierte
Kampfdrohnen-Geschwader einsatzbereit
haben will. Der Rüstungskonzern Northrop Grumman erhielt dazu bereits
im vergangenen Jahr einen 635-Millionen-Dollar-Vertrag zur Entwicklung
der Drohnen. Für US-Verteidigungsminister Robert Gates hat der Einsatz
solcher Fluggeräte inzwischen für das gesamte Militär "höchste
Priorität".

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