Mahnwache gegen Internet-Sperren

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[heise.de] Im Internet hat sich teils massiver Widerstand gegen die geplanten Kinderpornographie-Sperren
formiert. Den morgigen Freitag haben Aktivisten dazu auserkoren, ihren
Protest auch auf die Straße zu bringen. Der Anlass: Um 9.30 Uhr will
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen im Rahmen einer
Pressekonferenz bekannt geben,
dass sich fünf der großen deutschen Zugangsprovider vertraglich
verpflichten, vom Bundeskriminalamt (BKA) gemeldete Inhalte zu sperren.

Um neun Uhr startet daher eine "Protestkundgebung gegen Internetsperren in einer freien Gesellschaft." Während einer Mahnwache vor dem Presse- und Besucherzentrum der Bundesregierung wollen mehrere Organisationen, darunter der FoeBuD, der AK Vorratsdatenspeicherung und der Fitug Scheuklappen tragende Nutzer zeigen, die "Probleme durch aktives Ausblenden lösen". Der Chaos Computer Club stellt seine Teilnahme an der Mahnwache unter das Motto: "Zu Besuch bei Zensursula".

Die Verträge zwischen Providern und BKA stehen auf freiwilliger Basis. Parallel zu diesem Schritt berät die Bundesregierung Änderungen
am Telekommunikationsgesetz und am BKA-Gesetz, um den Sperren eine
gesetzliche Grundlage zu geben. Einige Zugangsanbieter, beispielsweise
die Marktriesen 1&1 und Freenet fordern dies, bevor sie die
umstrittenen Sperrmaßnahmen installieren werden.

Viele Experten kritisieren die geplanten DNS-Sperren als unwirksam
oder sogar schädlich. Sie seien außerdem verfassungsrechtlich
bedenklich, weil sie die Informationsfreiheit der Bürger einschränken
würden. c’t hat in seiner aktuellen Ausgabe dargelegt,
dass die Argumente der Befürworter, insbesondere der Familienministerin
von der Leyen auf angeblichen Fakten beruhen, die sich bei näherer
Analyse als nicht belegbar erweisen.

Siehe dazu auch:

(hob/c’t)

Source: www.heise.de