Bei einem Flüchtlingsdrama im Mittelmeehr könnten mindestens 73 Menschen ums Leben gekommen sein. Sieben Tote sind bereits gesichtet worden.
[abendblatt.de] Lampedusa. Als am Donnerstag fünf Flüchtlinge aus Eritrea dem Tode nahe aufgefunden wurden, gaben diese an, dass mindestens 73 Menschen die Überfahrt nicht überlebt hätten. Jetzt könnte sich diese Aussage bestätigen. Ein deutscher Helikopter der europäischen Grenzpatrouille Frontex hat sieben Leichen im Meer gesichtet.
Die abgemagerten Überlebenden befanden sich allein in dem Boot. Sie sagten aber aus, dass sie vor drei Wochen mit mindestens 73 weiteren Flüchtlngen aus Lybien aufgebrochen seien. Als dem Motor des zwölf Meter langen Schlauchbootes das Benzin ausging, habe sie jedoch kein vorbeikommendes Schiff aufnehmen wollen. In Folge dessen sei der Großteil der Gruppe verhungert oder verdurstet. „Wir sind die einzigen Überlebenden“, hatten die Flüchtlinge erklärt, „die anderen sind gestorben, und wir haben ihre Leichen dann über Bord geworfen.“ Helfer berichteten, die fünf geretteten Flüchtlinge hätten ausgesehen wie Skelette.
Dass Migranten aus Afrika ums Leben kommen, kommt immer wieder vor. Sie fahren mit see-untauglichen Schiffen auf das Mittelmeer hinaus, wo ihnen der Treibstoff ausgeht oder der Motor Schaden nimmt. Sie erreichen die Küste schließlich völlig entkräftet; viele überleben die Überfahrt nicht. Deswegen fangen italienische und libysche Schiffe immer häufiger Flüchtlingsschiffe in internationalen Gewässern ab und schicken sie zurück nach Afrika – eine Maßnahme, die höchst umstritten ist. Zudem gab es eine Absprache mit Libyen, der zufolge sich das nord-afrikanische Land dazu verpflichtet, die Kontrollen an den Küsten zu verstärken. (hptn)
Source: http://www.abendblatt.de/vermischtes/article1149702/Erste-Leichenfunde-Mehr-als-70-Tote.html