Die US-Luftwaffe bildet erstmals mehr Piloten für unbemannte Drohnen als für Kampfjets und für Bomber-Flugzeuge aus.
[sz-online.de] Die Rakete traf mitten ins Ziel. Und ein paar Tausend Kilometer entfernt klatschte sich die Piloten-Crew erleichtert ab: Mission erfüllt. Der nächtliche Angriff vor wenigen Tagen, der Baitullah Mehsud, einem der gefährlichsten pakistanischen Taliban-Führer galt, hat einmal mehr den Blick auf eine Art der Kriegsführung gerichtet, auf die US-Militärs zunehmend setzen.
Erstmals bildet die US-Luftwaffe in diesem Jahr mehr Piloten für die Steuerung unbemannter Drohnen als für Kampfjets und Bomber-Flugzeuge aus. Über Pakistan, im Irak und in Afghanistan sind 35 raketenbestückte Flugroboter mit martialischen Namen wie „Raubvogel“ und „Schnitter“ seit Jahren im Dauereinsatz.
Die Zahl der Drohnen, die 24 Stunden oder länger in großer Höhe in der Luft bleiben können und mit ihren scharfen Kamera-Objektiven auch kleinste Details in die fünf Kommandozentralen in Nevada, Arizona, North Dakota, Texas und Kalifornien übertragen, soll in den nächsten zwei Jahren noch einmal kräftig aufgestockt werden. US-Präsident Barack Obama hat dafür grünes Licht gegeben.
Drohnen „sind von unschätzbarem Wert“, schwärmte Air-Force-General Will Fraser. Eine Drohne ermüdet nicht, verringert die Gefahr für die Truppen am Boden, kann über lange Zeit ihre Position halten, beobachten und aufklären und – im geeigneten Moment – zuschlagen, zitierte die „Washington Post“ David Deptula, den zuständigen General für das Drohnen-Programm.
Die jüngste Version des „Schnitters“ ist 400 Kilometer pro Stunde schnell, kann weit mehr Raketen als die Vorgänger-Versionen tragen und liefert gestochen scharfe Bilder aus einem Überwachungsgebiet von gut 50 Quadratkilometern.
Rund 1000 Air-Force-Piloten steuern diese unbemannten Kleinflugzeuge im Schichtdienst via Satellit von ihren Bildschirmarbeitsplätzen per Joystick am Boden aus. „Eine frische Crew steht immer bereit“, meinte der Chef der Piloten-Einsatzgruppe, Eric Mathewson.
Bislang noch steuert ein Bodenpilot, assistiert von zwei Analysten, die die Flut der übermittelten Bilder und Daten auswerten, eine Drohne. Bis 2013 soll ein Pilot nach den Vorstellungen der US-Luftwaffe in der Lage sein, bis zu vier Kleinflugzeuge gleichzeitig zu steuern. Die Flut der Informationen stellt die Bodencrews freilich vor das Problem, die entscheidenden Hinweise auch zu finden. Das ähnelt zuweilen der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Auf lange Sicht dürften die Drohnen Kampfjets und Bomber-Flugzeuge überflüssig machen. Noch aber sei dies Zukunftsmusik, so Deptula.
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