Im Laufe dieser Wochen des Kommens und Gehens von Mannschaftswagen und
Transportern von ausländischen Polizeien war die Reaktion, die die
größte Verlegenheit erzeugte, die von einer kleinen, alten Frau
gewesen: „Mamma mia, sie bereiten einen Staatsstreich vor!“.
[adige.tv] Aus dem Coespu (Excellence Center der stability police units) in der
Chinotto-Kaserne in Vicenza aber, lächelt und erklärt der Major
Leonardo Albanesi vom 7. Regiment der Carabinieri in Laives (Provinz
Bozen), einer in der 2. Mobilen Brigade der Carabinieri eingegliederten
Spezialeinheit; “Aber nein. Es handelt sich um eine Übung der Eufp –
european police forces. Im Grunde sind ist es fast so, als würden wir
ein Film drehen. In den Übungszentren in Longare und Roncá haben wir
eine art Set geschaffen, um für eine realistische Simulation zu sorgen.
Wir haben an alles gedacht: es gibt die kriminelle Bande, die eine
Gruppe von Flüchtlingen ausbeutet, die Journalisten, die sich auf das
Ereignis stürzen, die Polizeikräfte, die eingreifen und zusammen mit
der Unhcr den Notstand handhaben“.
Die „Filmproduktion“, von der hier die Rede ist, heißt eupft, ein
dreiwöchiges Training, das zwischen dem Hauptquartier in der Kaserne
Chinotto in Vicenza und den Verlassenen Kasernen in Roncá (Provinz
Verona) zusammen mit Personal der Carabinieri, der Polizia di Stato und
der Europäischen Gendarmerie 237 Angehörige von Polizeiorganisationen
aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Spanien,
Portugal, der Tschechischen Republik, Slovenien, Litauen und Zypern
einbindet, die in Longare, wo eine fiktive Gruppe von Illegalen, die
nach Ambrien geflüchtet sind, unter Ausbeutungsbedingungen in einer
illegalen Fabrik der (ebenfalls erfundenen) Organisation Redbull
arbeiten. Die Militärs machen sie ausfindig, sie verhaften die Inhaber
und sie verbringen anschließend die Flüchtlinge in das Auffanglager von
Roncá, wo der fiktive Bürgermeister der Zitadelle Gabriele Visentin (in
Wirklichkeit ein EU-Funktionär, der Einheitsreferent für die in den
eupf gruppierten 27 Nationen), der Sanitätsdirektor des von der Unhcr
betriebenen Lagers (Greg Williams, eine weiter Frucht der Fantasie des
sehr echten Majors Albanesi), Bürger, Schaulustige und Journalisten sie
empfangen. Alles fingiert. Wie das Team von Telelibero Roncá, das die
Kampagne gegen die Fremden lanciert: „Wir wollen die Flüchtlinge hier
nicht haben“. Das Ziel der Übung gegen die Ausbeutung von menschlichen
Wesen, die mit dem dritten und letzten Block von der Dauer einer Woche
am 5. November enden wird, ist die Handhabe der Situation.
Es ist das erste Mal, dass in Europa eine derart komplexe und minutiöse
Übung stattfindet. Etwas ähnliches hatte es vergangenes Jahr in St.
Astier in Frankreich gegeben, wo es aber keinen Einsatz von „auf dem
Gebiet der Ermittlungen, des Aufspürens und Entschärfens von
Sprengkörpern, der kriminaltechnischen Analyse, der Untersuchung und
Umsetzung von best practice bei der Handhabe von humanitären
Ausnahmezuständen unter Achtung der Menschen- und Grundrechte
hochgradig spezialisierten operativen Komponenten gab, erklärt
Hauptmann Pierpaolo Sinconi, Leiter des Coespu-Büros für internationale
Angelegenheiten, während er seinen frisch gebackenen Freund Goran
Marsic, ein Inspektor der slowenischen Polizei begrüßt.
„Die Männer der eupf beginnen, sich zu vermischen und sich kennen zu
lernen. Nach der Kodifizierung einer Doktrin auf politischer und
strategischer Ebene begeben sich die europäischen Nationen mit dem
Polizeibeamten in internationaler Mission in die taktisch-operative
Ebene. Wir stehen am Anfang“. Und das findet gerade in Vicenza statt.
Wie die Preisverleihungszeremonie für die Teilnehmer an der Übung, die
gestern in Anwesenheit des Coespu-Leiters General Umberto Rocca und
ziviler und militärischer Behörden stattgefunden hat.