Das Internet gilt den Behörden der Europäischen Union als Tummelplatz von Terroristen und Verbrechern. Ein neues »Zentrum gegen Cyberkriminalität« soll Abhilfe schaffen.
von Matthias Monroy
[jungle-world.com] Geht es nach dem Willen der EU-Innenminister, wird die Kontrolle des Internet bald auf eine neue Grundlage gestellt. Auf ihrer letzten Sitzung in Luxemburg hatten die Vertreter der Mitgliedsstaaten über neue Schritte zur Verfolgung von Internet-Kriminalität beraten. Der Kampf gegen »Kinderpornografie, sexuelle Gewalt, terroristische Aktivitäten, Angriffe auf elektronische Netzwerke, Betrug, Identitätsdiebstahl usw.« soll bald von einem »Zentrum gegen Cyberkriminalität« geführt werden, das vermutlich von der EU-Polizeiagentur Europol geleitet werden wird.
Eine gleichzeitig veröffentlichte Mitteilung der gegenwärtigen EU-Präsidentschaft, die von Spanien, Belgien und Ungarn gebildet wird, untermauert diese Pläne. Zunächst wird darin die Bedeutung des Internet als Informationsquelle, Marktplatz, Personalbeschaffungsstelle und Grundlage für das Geschäft mit Finanzdienstleistungen gepriesen. Kopfzerbrechen bereitet den Regierungen allerdings eine zunehmende Nutzung zur Informationsbeschaffung für allerlei »offline organisierte Kriminalität«, darunter Geldwäsche, Drogen- und Menschenhandel, Geld- und Produktfälschung sowie Waffenhandel.
Von den Behörden weitgehend unkontrolliert hat sich dem Bericht zufolge ein »digitaler Untergrund« gebildet, ein Handelsplatz für gestohlene Personen- und Finanzdaten. (mehr auf jungle-world.com)