Früher waren die Fronten klar: links die Demonstranten, rechts Staatsgewalt und Bürgertum. Aber seit auch CDU-Wähler gegen Bahnhöfe und Atomkraft protestieren, haben die Polizisten nur noch Gegner. Und in zwei Tagen ist der 1. Mai.
Von Christoph Cadenbach und Max Fellmann
Manchmal wirft sogar jemand Urinbeutel nach ihnen. Sie werden bespuckt. Geschubst. Getreten. Geschlagen. Beschimpft sowieso, als »Schwein« oder mit: »Hopp, hopp, hopp – Schweinchen im Galopp«. Olaf Heinze und Sven Kaiser kennen das alles, es gehört zu ihrem täglichen Geschäft. Sie sind Beamte der Berliner Bereitschaftspolizei.
Ihr Job ist es dazwischenzugehen, wenn sich Hooligans prügeln oder Hells Angels oder arabische Großfamilien. Sie selbst sagen, sie seien so etwas wie die Feuerwehr der Polizei, sie rücken an, wenn es den Streifenbeamten zu heiß wird. Ihre echten Namen möchten sie nicht in der Zeitung lesen, aus Angst um ihre Familien und sich selbst. Bei Demonstrationen stehen sie in der ersten Reihe, mit Schutzhelm und 18 Kilo Brust-, Schienbein- und Ellenbogenpanzer am Körper. Sie sehen dann ziemlich martialisch aus, eher wie Soldaten als wie Wachtmeister. Aber Olaf Heinze und Sven Kaiser sagen, es muss sein, schließlich würden sie reichlich mit »Steinen und Flaschen eingedeckt«. (weiter auf magazin.sueddeutsche.de)