Linker Aktivist in Hamburg wird mittels "stiller" Kurznachrichten geortet. Zusammenhang mit Attacke auf Polizeiwache wahrscheinlich. VON MAGDA SCHNEIDER
[taz.de] Als Teil eines autonomen Zentrums und Anmelder zahlreicher Demonstrationen rechnet man vermutlich damit, das Objekt von Staatsschutzmaßnahmen zu werden. Aber "irritiert", sagt Andreas Blechschmidt, sei er doch gewesen: Der Aktivist der Hamburger Roten Flora hatte bemerkt, dass auf seinem Mobiltelefon ohne sein Zutun reger Datentransfer herrschte. Inzwischen ist bekannt, dass auch in seinem Umfeld mehrere Personen auf dieselbe Weise geortet wurden – mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Polizei.
Anlass der Ortungen mittels sogenannter "stummer" SMS und MMS dürften Ermittlungen der Bundesanwaltschaft im Zusammenhang mit der gewaltsamen Attacke auf das Polizeirevier Lerchenstraße sein: Am 3. Dezember vorigen Jahres hatten rund 15 Vermummte die Scheiben der Polizeiwache im Hamburger Schanzenviertel eingeworfen sowie zwei Streifenwagen und einen Müllcontainer in Brand gesteckt. Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen an sich gezogen und den Tatvorwurf auf versuchten Mord ausgedehnt. Dass Blechschmidt ins Visier des Staatsschutzes gekommen sein dürfte, erstaunt ihn kaum: "Ich gehöre in das Raster der üblichen Verdächtigten." Auch hatte er sich gegenüber dem Fernsehsender Hamburg 1 nicht von einer ähnlichen Attacke im Herbst zuvor distanziert.
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Dass er die Ortung nun bemerkte, verdankt Blechschmidt seinem neuen Handy, das den Datentransfer protokollieren kann – also auch "stille SMS". (weiter auf taz.de)