BKA hofft weiter auf Vorratsdatenspeicherung

Je beliebter das Netz wird, desto interessanter ist
es für Kriminelle. Das BKA beobachtet diesen Trend und mit ihm neue
Gefahren wie Handyviren oder drive-by-infections.

[zeit.de] Überraschend war es nicht, was Jörg Ziercke, Präsident des
Bundeskriminalamts (BKA), am Mittwoch auf einer Konferenz zur
IT-Sicherheit in Berlin zu sagen hatte: "In fast allen
Kriminalitätsbereichen bedienen sich die Täter modernster Technik und
nutzen das Internet als Tatmittel." Vom "Tatmittel Internet" ist beim
BKA die Rede, wenn Täter das Internet gebrauchen, um ein Verbrechen zu
begehen. In etwa so wie ein Bankräuber ein Auto verwendet, um damit zur
Bank zu fahren, die er überfallen will.

Insgesamt 207.000 Taten mit dem "Tatmittel Internet" hat es laut BKA
2009 gegeben, das sind 30.000 mehr als 2008. Aber auch in der
Computerkriminalität im engeren Sinn, vom BKA Informations- und
Kommunikationskriminalität (IuK-Kriminalität) genannt, nehmen die Fälle
deutlich zu. Das geht aus dem ebenfalls am Mittwoch veröffentlichen Bundeslagebild zur IuK-Kriminalität hervor.

Demnach ist die Computerkriminalität in Deutschland 2009 um 33
Prozent auf etwa 50.000 Taten gestiegen. Gegenüber 2005 habe sich ihre
Zahl damit sogar verdoppelt, so Ziercke. Den mit Abstand größten Anteil
habe der Computerbetrug, etwa auf E-Commerce-Portalen oder mit dem
sogenannten Phishing, dem erschleichen von Zugängen zum Online-Banking.
"Phishing ist der Bankraub des digitalen Zeitalters", sagte Ziercke.
Fast 3000 Fälle habe es 2009 gegeben, das sei ein Anstieg gegenüber 2008
von 64 Prozent.

Ein Wunder ist das nicht, treiben sich doch immer mehr Deutsche im
Internet herum. So erledigten laut Studien des
Branchenverbandes Bitkom
2009 bereits 24 Millionen Bundesbürger
ihre Bankgeschäfte online. Fünf Jahre zuvor waren es lediglich 13
Millionen, nahezu eine Verdoppelung. Nach Meinung von Bitkom ist
Onlinebanking "eine der großen Erfolgsgeschichten des Internets".
Angsichts dieser enormen Zahl an Onlinekonten sind 3000 bekannt
gewordene Phishing-Fälle daher auch eher ein geringer Anteil.

Geändert haben sich dabei aber die Methoden der Diebe. In zwei
Dritteln der Phishing-Fälle spielten gefälschte E-Mails inzwischen keine
Rolle mehr, sagte Ziercke. Viel bedeutender seien sogenannte drive
by infections
. Dabei würden Spähprogramme bereits beim Aufrufen
einer infizierten Website installiert. Gewachsen sei außerdem die Rolle
sozialer Netzwerke. Profile würden immer häufiger dazu benutzt, um
andere auf gefährliche Seiten zu locken.

Source: http://www.zeit.de/digital/internet/2010-05/statitstik-computer-kriminalitaet