Technik zur Grenzüberwachung auf dem 11. Europäischen Polizeikongress
Von Mirko Smiljanic
Im Rahmen des Schengener Abkommens sind in der EU viele Grenzkontrollen abgeschafft worden. Freie Bahn für Drogenkuriere, Schleuser und sonstige Kriminelle bedeutet das aber nicht. Denn die meisten Grenzen sind zwar offen, aber keineswegs unbewacht, wie auf dem 11. Europäischen Polizeikongress in Berlin deutlich wurde.
Nachts, an der Grünen Grenze zwischen Polen und der Ukraine. Wälder, Trampelpfade, ein Bach. Hasen hoppeln über Wiesen, ein paar Rehe äsen im Schutz der Bäume, sonst passiert nichts in dieser stockdunklen Landschaft um 2:45 Uhr. Wirklich nicht?
Wir sitzen in einem Fahrzeug, wie es zum Schutz und der Überwachung der grünen Grenzen, also der europäischen Außengrenzen, in dieser oder ähnlicher Form in sehr vielen Ländern eingesetzt wird,
sagt Dr. Karl Pietzsch von Carl Zeiss Optronics, Oberkochen. Natürlich steht der Beobachtungswagen nicht an der polnisch-ukrainischen Grenzen, sondern am Berliner Alexanderplatz. Und die drei Monitoren zeigen auch keine Schmuggler, sondern den Berliner Alltag an einem trüben Januartag. Doch was die auf dem Dach des Wagens installierten Wärmebildkameras zeigen, hat es in sich.Diese Kameras sind sehr empfindlich, sie können einige Tausendstel Grad Temperaturunterschied aufnehmen. Sie erzeugen ein Bild, was aus Temperaturunterschieden besteht und das über sehr große Entfernungen hinweg, in dem die Sehfelder, die Bereiche, die man beobachtet, sehr klein gewählt werden, also wenige Grad.
Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit registrieren die Kameras Wärmequellen in einer Entfernung bis zu zwölf Kilometern. Trockene Kälte ist gut, warmer Regen schlecht. Die besten Ergebnisse erreichen die Kameras in Entfernung bis zu fünf Kilometern, wobei die Qualität der Bilder auch abhängt vom genutzten Infrarotspektrum.
In unserem Fall haben wir es mit einem Wärmebild zu tun im mittleren Infrarot, das ist sensitiv bei einer Wellenlänge von etwa drei Mikrometern Länge bis fünf Mikrometern Länge, es gibt auch Geräte, die bei acht bis zwölf Mikrometern Wellenlänge arbeiten.
Solche Kameras werden schon aus Kostengründen nur an besonders gefährdeten Grenzabschnitte eingesetzt. Wo der Fahndungsdruck geringer ist, die Polizei aber trotzdem wissen möchte, was an der Grenze passiert, nutzen sie andere Sensoren. Zum Beispiel in den Boden vergrabene Hochfrequenz-Kabel. Ragte der Grenzzaun früher nach oben, verschwindet er an Hightech-Grenzen in der Erde.
Dies ist ein Hochfrequenzkabel, das ein Hochfrequenzsignal sendet, diese wiederum reflektiert sich am Körper und dadurch wird der Wassergehalt des Körper identifiziert, damit kann man es messen. Das wird dann in einen Computer gegeben, einen Server, und da wird ein Alarm ausgelöst.
Vorausgesetzt, fährt Thomas Wiechert von EADS Global Security fort, dass der Wassergehalt typisch für Menschen ist. Tieren haben andere Werte, beim "Grenzübertritt" von Rehen rücken die Polizisten natürlich nicht aus. Nun lassen sich solche Methoden mit anderen Verfahren kombinieren, die zum Beispiel Informationen liefen, wer oder was die Grenze kreuzt. Im Mittelpunkt stehen dabei Systeme, die automatisch Videofilme auswerten.
Es kann Bereich mit Veränderungen identifizieren, und wenn ich Bereiche mit Veränderungen habe, dann gucke ich nach, wie sehen die Muster aus und es wird mit Mustern verglichen, die für typische Objekte halt bekannt sind, sei es nun ein Auto, sei es ein Mensch,
wobei, sagt Titus Weider von IBM Berlin, allerdings noch niemand weiß, ob vom Auto oder von den Menschen tatsächlich Gefahren ausgehen. Das sind die nächsten Ziele auf dem Weg zur ebenso offenen wir wie perfekt überwachten Grenze: Videosysteme, die vollautomatisch Risiken bewerten und zum Beispiel Pilzesammler von Terroristen unterscheiden. Einen Durchbruch gibt es auf diesem Themenfeld noch nicht.