[afp] Die Bundesregierung hat offenbar Pläne für eine Ausweitung der
Polizeiausbildung in Afghanistan. "Wir wollen neue, bilaterale Projekte
zwischen Deutschland und Afghanistan für den Polizeiaufbau und das
möglichst schnell", sagte der deutsche Innenstaatssekretär August
Hanning bei einem Besuch in Kabul "Spiegel Online". Konkret nannte
Hanning den Aufbau einer Polizeiakademie in Masar-i-Sharif im Norden
Afghanistans. Dort ist die Bundeswehr im Einsatz. Zudem sollten
deutsche Experten bei der Kriminaltechnik der afghanischen Polizei und
dem Aufbau eines afghanischen Bundeskriminalamtes helfen.
Afghanistan stehe beim Aufbau der Polizei "vor größeren
Herausforderungen, als viele denken", sagte Hanning. Bislang engagiert
sich Deutschland hauptsächlich im Rahmen der EU-Mission Eupol beim
Aufbau der Polizei in Afghanistan. Derzeit sind dazu nach Angaben von
"Spiegel Online" 46 deutsche Polizeibeamte im Land, die bei der
Weiterbildung von Polizeioffizieren helfen. Deutschland steht seit
langem unter Druck von NATO-Alliierten, sein Engagement in Afghanistan
auszubauen. Insbesondere die USA und Kanada fordern einen Einsatz der
Bundeswehr auch im umkämpften Süden des Landes. Die Bundesregierung hat
diese Forderungen wiederholt zurückgewiesen und dabei auf den
bisherigen Einsatz Deutschlands in dem Land verwiesen.
Die Bundesrepublik ist neben der Polizeiausbildung mit über 3000
Soldaten im vergleichsweise ruhigeren Nordafghanistan an der
NATO-Schutztruppe ISAF beteiligt. Zudem sind in Afghanistan Tornados
der deutschen Luftwaffe stationiert, im Sommer wird die Bundeswehr mit
einer Schnellen Eingreiftruppe erstmals einen Kampfverband nach
Afghanistan entsenden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte erst
Anfang März auf die Forderung nach mehr deutschen Soldaten mit dem
Hinweis reagiert, die Bundesrepublik müsse "jetzt mehr im Bereich der
Polizeiausbildung tun".
Source: http://www.antenne.de