[heise.de] Seit dem Beginn des Irak-Kriegs hat das Pentagon über 40
Predator-Drohnen verloren, vor allem wegen Fehlern der Piloten, die die
40 Millionen US-Dollar teuren unbemannten Flugzeuge aus der Ferne an
Bildschirmen und Joy-Sticks steuern. Der Rüstungskonzern Raytheon hat
nun ein Universelles Steuerungssystem (UCS)
auf der Grundlage der Technik von Computerspielen entwickelt. Mit dem
Chip der X-Box und dem Nintendo Wii-Controller wurde ein "virtuelles
Cockpit" geschaffen,
mit dem künftige Piloten von Drohnen durch die intuitive Steuerung und
eine bessere visuelle Darstellung ausgebildet werden sollen. Interesse
haben die britische und die US-amerikanische Luftwaffe gezeigt.
Erwartet wird, dass Kosten und Zeit für das Training damit um ein
Viertel verkürzt und die Pannen im Einsatz reduziert werden können.
Entwickelt wurde UCS, das auf der Farnborough International Air Show
vorgestellt wurde, auch zusammen mit jungen Computerspielern. Mark
Bigam, Entwickler von Raytheons Tactical Intelligent Systems sagte, der
Konzern habe eine Menge Kritik vom Pentagon einstecken müssen, da man
dort der Meinung ist, der wirkliche Krieg sei kein Spiel. Aber, so
Bigam, die Spieleindustrie habe bei den Ausgaben für Forschung und
Entwicklung hier die Rüstungsindustrie überholt. So würde die
Spieleindustrie jährlich 200 Millionen Dollar in die
Interface-Gestaltung investieren, während das Pentagon dafür nur 20
Millionen bereitstellt. Die Steuerung mit dem Daumen, wie dies bei
Computerspielen gemacht wird, habe auch für den Piloten die meisten
Vorteile und sei am wenigsten ermüdend. Ein Sprecher des Konzerns wies
darauf hin, dass die Luftwaffe mit der neuen Technik auch bereits
Piloten einstellen könne, die bereits mit dieser durch Computerspiele
vertraut sind.
Source: http://www.heise.de/newsticker/Computerspieltechnik-zum-Steuern-von-Drohnen–/meldung/112869