USA setzen auf GPS-Satellitenspionage

[de.rian.ru] In diesem Herbst
wollen die USA einen neuen Satelliten Navstar-GPS ins All bringen. Dieser sonst ausschließlich für Navigation bestimmte Satellit soll diesmal aber mit Aufklärungsgeräten ausgestattet werden. Aus einem Navigationssystem verwandelt sich GPS damit in ein aussichtsreiches Aufklärungssystem. Laut Prognose von Militärexperten werden die Weltmächte im nächsten
Jahrzehnt rund 100 Spionagesatelliten für mehr als 30 Milliarden
US-Dollar bauen. 

Die Aufklärungssatelliten dienen

– zur Warnung vor Atomraketenangriffen,

– zum Aufspüren von eventuellen Kriegsvorbereitungen,

– zur unterbrechungsfreien Verbindung und Truppenleitung

– für Navigations-, Hydrometeorologie-, Kartographie- und sonstige militärische Zwecke.

Mit mehr als 500 Satelliten verfügen die USA derzeit über das größte
Spionagenetz im All. Dessen Kern bilden die optischen Satelliten der
KH-Serie Keyhole (Schlüsselloch), die auch als „Big Bird“ bekannt sind.

Der erste Satellit dieser Serie, der KH-9, war 1971 ins All geschossen
worden. Derzeit decken die „Big Birds“, die jeweils rund 15 Tonnen
wiegen, praktisch die gesamte Erdoberfläche ab. Einen von ihnen haben
die USA 2001 nach eigenen Angaben extra für die Suche nach dem
„Weltterroristen Nummer eins“ Osama Bin Laden in Afghanistan
umprogrammiert.

Dennoch ist der Triumphflug des „Big Bird“ gefährdet. Das von Boeing
und Lockheed Martin gestartete Misty-Programm, das eine Modernisierung
der KH-Serie vorsieht und bereits 7,6 Milliarden Dollar gekostet hat,
ist offenbar mit Problemen behaftet.

Im vergangenem Winter mussten die USA ihren Spionagesatelliten USA-193
mit einer Abfangrakete abschießen, nachdem dieser außer Kontrolle
geraten war. Laut Militärexperten handelte es sich bei USA-193 um den
neusten Satelliten der KH-Baureihe. Im September 2007 war bereits ein
neuer KH-Satellit in Peru abgestürzt.

Nach der schweren Krise der 90er Jahre unterhielt Russland bis 2005 nur
einen einzigen Satelliten für funktechnische Aufklärung im All, während
die USA das russische Territorium mit zwölf solchen Apparaten
bespitzelten. Die letzten russischen optischen Spionagesatelliten
gingen im August 2007 in Rente.

Doch schon in diesem Juli brachte Russland mit „Persona“ einen neuen
optischen Aufklärungssatelliten in eine Erdumlaufbahn. Das
Verteidigungsministerium kündigte an, ab 2009 jährlich zwei
„Persona“-Satelliten ins All zu starten.

Außerdem soll im kommenden Jahr ein neuer Satellit ins All geschossen
werden, der Signale von den anderen russischen Spionagesatelliten an
Bodenzentren weiterleiten soll. Wie der frühere Befehlshaber der
russischen Weltraumtruppen, Wladimir Popowkin, im vergangenen Januar
mitteilte, wird die Lebensdauer des neuen Apparats zwölf Jahre betragen
und somit viermal so lang sein wie bei den bisherigen Satelliten.

Source: http://de.rian.ru/analysis/20080820/116164408.html