Britische Gendatenbank der Polizei wächst rasant

[heise.de]
Die Nationale Gendatenbank Großbritanniens wächst rasant. Allein
letztes Jahr wurden der weitweit größten Gendatenbank die Genprofile
von mehr als 720.000 Menschen hinzugefügt, schreibt die National Policing Improvement Agency in ihrem Jahresbericht.
Mittlerweile sind damit die Genprofile von weit mehr als vier Millionen
Personen gespeichert, das sind mehr als 5 Prozent der
Gesamtbevölkerung. In England und Wales können von allen Menschen, die
festgenommen wurden, Genprofile gemacht und unbefristet gespeichert
werden, auch wenn sie keines Vergehens überführt werden konnten.

Im März 2007 waren die Genprofile von 3,8 Millionen Menschen
gespeichert. Bei 80 Prozent handelt es sich um Männer, 41 Prozent sind
zwischen 15 und 24 Jahren. Es werden aber auch von Kindern unter 14
Jahren eine große Menge Genprofile gesammelt, die 8 Prozent ausmachen.
Das Innenministerium musste im August einräumen,
dass sich Genprofile von fast 40.000 Kindern und Jugendlichen zwischen
10 und 17 Jahren in der Datenbank befinden, gegen die überhaupt nichts
vorliegt. Sie waren nicht verurteilt, ermahnt oder gewarnt worden, es
liegen auch keine Klagen vor.

Von 2006 bis 2007 konnte bei 44.000 DNA-Proben, die am Tatort
genommen wurden, eine Übereinstimung mit Genprofilen auf der Datenbank
gefunden werden. Insgesamt wurden aber in diesem Zeitraum mit über
55.000 weniger DNA-Proben an Tatorten eingesammelt als im Jahr zuvor,
wo man fast 69.000 genommen hatte. Der Rückgang wird durch eine Abnahme
von Diebstählen und Einbrüchen erklärt.

Zwar leisten Genprofile nur einen kleinen Beitrag bei der Aufklärung
von Verbrechen, doch der sei dann natürlich groß, so heißt es im
Bericht, wenn mit einer DNA-Probe von einem Tatort ein Treffer in der
Datenbank erzielt wird. Am hilfreichsten sind die genetischen
Fingerabdrücke beim Identifizieren von Einbrechern. Durchschnittlich
werden 17 Prozent der Einbrüche aufgeklärt, wenn Genproben am Tatort
genommen wurden, steige die Erfolgsrate auf 39 Prozent. Die
Aufklärungsrate für alle Verbrechen liegt bei 26 Prozent, wenn
Genproben genommen wurden, steigt sie auf 43 Prozent. Verwiesen wird
zudem darauf, dass Genproben auch dazu dienen, Unschuldige zu erkennen.
So wurden seit 1995 94.000 Personen gebeten, eine DNA-Probe im Rahmen
der Strafverfolgung bei einem schweren Verbrechen abzugeben. Dadurch
habe sich bei 92.000 herausgestellt, dass sie unschuldig sind.

Um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen, werden immer neue Möglichkeiten eingeführt oder angedacht, Genproben nehmen zu können.
(fr/Telepolis)

Source: http://www.heise.de/newsticker/Britische-Gendatenbank-der-Polizei-waechst-rasant–/meldung/117222