Onlinedurchsuchung: BND bespitzelt sich selbst

Die Rechner von 49 Mitarbeitern des
Bundesnachrichtendienst sollen ausspioniert worden
sein – vom Bundesnachrichtendienst. Hintergrund
der bizarren Aktion ist ein einfaches
Disziplinarverfahren.

[news.de] Eine angebliche sexuelle Belästigung durch einen Referatsleiter war für den Bundesnachrichtendienst Der
Bundesnachrichtendienst (BND) mit Sitz in Pullach bei München sowie in
Berlin ist neben dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem
Militärischen Abschirmdienst einer der drei deutschen
Nachrichtendienste des Bundes und zuständig für die Auslandsaufklärung.
Er wird, wie alle deutschen Dienste, vom Parlamentarischen
Kontrollgremium überprüft. Der BND ist eine dem Bundeskanzleramt
angegliederte Dienststelle und beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter (Stand
2005). Innerhalb des Bundeskanzleramtes ist die Abteilung 6 für den BND
zuständig, deren Leiter gleichzeitig Geheimdienstkoordinator ist. Der
Jahresetat beträgt mehr als 430 Millionen Euro. Quelle: Wikipedia
(BND)
Grund genug für eine Durchsuchungsaktion im eigenen Haus. Betroffen ist
das Fachreferat zur Aufklärung der Organisierten Kriminalität. Das
berichtet das Nachrichtenmagazin Focus mit Berufung auf interne BND-Protokolle.

Pikanter wird der Vorfall durch die Tatsachen, dass die Untersuchung
drei Wochen vor einem entsprechenden Disziplinarverfahren stattgefunden
haben soll und dass bislang weder Belege noch eine Strafanzeige zu den
Vorwürfen existieren sollen. Bei der Onlinedurchsuchung der Computer
seien zudem auch private Laufwerke betroffen gewesen.

Der Referatsleiter, der im Fokus der Ermittler steht, ist laut Focus ein
Mafiaspezialist und mittlerweile versetzt worden. Seine Überwachung
erfasste aber nicht nur Vorgänge im eigenen Haus. Auch eine Begegnung
mit dem Grünen-Politiker und BND-Kritiker Hans-Christian Ströbele auf
einer Toilette im Bundestagsgebäude sei inklusive privater Details
protokolliert worden. Weiter werde in einem internen Vermerk in den
Protokollen ein ranghoher BND-Mitarbeiter im Kanzleramt als «fette
kleine Schwuchtel» dargestellt.

Der Bundesnachrichtendienst selbst äußert sich zu den Vorfällen
nicht. Der Personalrat des BND, Franz Josef Amann, nannte allerdings
laut Focus die Untersuchung «monströs und exzessiv» und sprach in einem internen Gutachten «von zum Teil grotesk anmutenden Vorwürfen».

Source: http://www.news.de/technik/1216741167564/bnd-bespitzelt-sich-selbst.html