Riskante Taser-Waffen

[heise.de] Eine aktuelle Studie demontiert die Versprechungen der angeblich nichttödlichen Eleketroschockwaffen
Elektroschockwaffen wie die von Taser werden als nichttödliche
Waffen verkauft, die auch keine bleibenden Verletzungen, sondern nur
heftigen Schmerz verursachen. Allerdings häuft sich die Zahl der
Todesfälle nach dem Einsatz von Elektroschockwaffen. Während Taser
versucht, die Todesfälle auf Faktoren zu schieben, die nicht direkt mit
den Waffen zu tun haben, gehen Mediziner davon aus, dass
Elektroschocks, wenn sie in Herznähe verabreicht werden, doch zu einem
plötzlichem Herzstillstand führen könnten (Töten Elektroschockwaffen doch?).

Mediziner, Epidemiologen und Statistiker der [http://www.ucsf.edu/
University of California – San Francisco} haben nun in einer Studie
aufgezeigt, dass die Zahl der plötzlichen Tode nach dem ersten Jahr des
Gebrauchs von Elektroschockwaffen – überwiegend Taser – durch die
Polizei um das Sechsfache gesteigert hat. In derselben Zeit wuchs die
Zahl der Todesfälle beim Gebrauch von Schusswaffen um das Zweifache.
Während also gleichzeitig auch die Todesfälle durch den
Schusswaffengebrauch weiter anstiegen und nicht abnahmen, weil
Elektroschockwaffen eingesetzt wurden, sank auch die Zahl der
Verletzungen bei den Polizisten nicht. Beides wird etwa von Taser immer
behauptet.

Für ihre Studie,
die gerade online im American Journal of Cardiology erschienen ist,
hatten die Wissenschaftler Anfragen nach dem
Informationsfreiheitsgesetz an 126 Polizeidienststellen in
kalifornischen Städten und in 10 Großstädten in den USA gestellt, um
Informationen über die Zahl der plötzlichen Todesfälle von
Festgenommenen ohne Anwendung tödlicher Gewalt, der mit
Schusswaffengebrauch verbundenen Todesfälle und der Verletzungen von
Polizisten zu erfahren, die einen Besuch in der Notfallambulanz
erforderten. Der Rücklauf war nicht enorm. Von den Großstädten kamen
überhaupt keine Daten. Von 50 Städten konnten aber die Daten über
plötzliche Todesfälle 5 Jahre vor und 5 Jahre nach der Taser-Einführung
ausgewertet werden. Aufgrund der wenigen Daten, die die Wissenschaftler
erhalten haben, könnte das Risiko, das mit dem Einsatz von
Elektroschusswaffen verbunden ist, auch noch höher sein.

Plötzliche Todesfälle sind sehr selten, so der
Kardiologe und Mitautor der Studie Bryron Lee.: "Aber es ist wichtig zu
untersuchen, warum sie geschehen und ob Polizeibehörden über die realen
Risiken des Taser-Einsatzes umfassend informiert sind." Taser können
vermutlich Herzstillstand oder einen stark erhöhten, unregelmäßigen
Blutdruck verursachen. Zudem könnte die erhöhte Adrenalin-Ausschüttung
durch einen Kampf oder wiederholten Elektroschocks das Risiko für einen
plötzlichen Tod erhöhen, vor allem wenn die Schocks nahe am Herzen
gegeben werden. Die Polizisten müssten zumindest die mit der Verwendung
von Elektroschockwaffen verbundenen Risiken kennen und ausgebildet
werden, einen Herzstillstand zu erkennen, um beispielsweise schnell
eine externe Defibrillation durchzuführen. Dafür müssten die Polizisten
dann nicht nur die Elektroschockwaffe, sondern auch noch einen
Defibrillator bei sich führen, da dessen Einsatz nur in den ersten
Minuten nach dem plötzlichen Herzstillstand einen Sinn macht.

Quelle: heise.de