Randale in Ostdeutschland, brennende Autos in Frankreich
[spiegel.de] Schwere
Ausschreitungen in der Silvesternacht: In Leipzig und Magdeburg haben
Hunderte Jugendliche die Polizei angegriffen. Dutzende Beamte wurden
verletzt, mehr als 40 Randalierer festgenommen.
In Frankreich zündeten
Vandalen 370 Autos an.
Leipzig/Magdeburg/Paris – Turbulenter Jahreswechsel in Leipzig: Im
Süden der Stadt haben sich rund 350 Jugendliche eine nächtliche
Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Die Randalierer beschossen
die Beamten mit Feuerwerkskörpern und warfen mit Flaschen und Steinen.
46 Einsatzkräfte wurden leicht verletzt. Ob Jugendliche verletzt
wurden, darüber machte die Polizei keine Angaben.
Die Angreifer errichteten demnach mehrmals Barrikaden aus Mülltonnen
und anderen Gegenständen und setzten diese in Brand. 35 Randalierer im
Alter von 17 bis 32 Jahren wurden den Angaben zufolge festgenommen. Am
Connewitzer Kreuz im Süden von Leipzig, wo sich an Silvester
traditionell linksgerichtete Jugendliche versammeln, gibt es laut
Polizei regelmäßig Ausschreitungen.
Auch in Magdeburg hatte die Polizei viel zu tun: Dort griff eine
Gruppe von rund 20 teils vermummten Angreifern nach Polizeiangaben kurz
nach Mitternacht einen Einsatzwagen an. Dabei wurden zwei Beamte
verletzt, einer von ihnen wurde von einer Schreckschusspistole im
Gesicht getroffen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Zudem
bewarfen die Angreifer die Polizisten mit Flaschen und
Feuerwerkskörpern. Elf mutmaßliche Angreifer wurden festgenommen, vier
von ihnen bereits wieder entlassen. Wenig später warf eine Gruppe von
Angreifern laut Polizei die Scheiben einer Straßenbahn in Magdeburg
ein. Die Fahrerin wurde leicht verletzt, die Fahrgäste konnten
flüchten. Dabei wurden acht mutmaßliche Randalierer festgenommen.
In Frankreich sind in der Silvesternacht landesweit Hunderte Autos
von Randalierern in Brand gesteckt worden. Bei Zusammenstößen mit den
Krawallmachern wurden vier Polizisten leicht verletzt, wie ein Sprecher
der nationalen Polizeidirektion (DGPN) heute in Paris mitteilte.
Landesweit wurden demnach 273 Randalierer festgenommen. Einer ersten
Bilanz zufolge verbrannten insgesamt 372 Autos – knapp sieben Prozent
weniger als im Vorjahr. Allein im Großraum Paris gingen 144 Autos in
Flammen auf.
Der Sprecher der DGPN sprach dennoch von einer "relativ ruhigen"
Silvesternacht. Es habe "sehr wenige Zusammenstöße" zwischen
Ordnungskräften und Unruhestiftern gegeben. In den "sensiblen Vororten"
der Großstädte sei die Lage zudem weit weniger angespannt gewesen als
in den Vorjahren. Auch auf den Pariser Champs-Elysées, wo rund 400.000
Menschen ausgelassen den Jahreswechsel feierten, habe es keine
nennenswerten Zwischenfälle gegeben.
Die französischen Behörden hatten umfangreiche
Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Allein im Großraum Paris waren in
der Silvesternacht rund 13.000 Polizisten im Einsatz. In Straßburg, das
in früheren Jahren in der Silvesternacht regelmäßig Schauplatz von
Krawallen war, wurden die sozialen Brennpunkte am Rande der Stadt aus
der Luft von einem unbemannten Aufklärungsflugzeug überwacht. Am
Neujahrsmorgen meldete die Präfektur 13 abgebrannte Autos, 30 weniger
als im Jahr zuvor.
Source: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,526041,00.html