Tumulte wegen Abschiebung – Zehn Verletzt
[derstandard.at]
Rom
– Eine Revolte ist am Mittwoch im Auffanglager der Mittelmeerinsel
Lampedusa ausgebrochen. Die Polizei griff mit Tränengas ein, nachdem
mehrere Flüchtlinge Matratzen im Auffanglager in Brand gesetzt hatten,
um gegen die Abschiebung von 107 Tunesiern zu protestieren. Ungefähr
100 Tunesier hatten versucht, aus dem Lager zu flüchten, waren aber an
den Toren gescheitert. Daraufhin zündeten sie Dutzende Matratzen an.
Zehn Personen, Flüchtlinge und Polizisten, wurden verletzt.
Der Unmut unter den mehr als 800 Flüchtlingen im Lager war in
jüngster Zeit gewachsen. Am Dienstag hatten 300 Tunesier mit einem
Hungerstreik gegen die von der Regierung Berlusconi beschlossene
Massenabschiebung begonnen.
"Lampedusa ist kein Alcatraz"
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR
forderte, dass die Migranten sofort in Flüchtlingslager auf dem
Festland gebracht werden. In den vergangenen Wochen wurde neben dem
Auffanglager von Lampedusa auch eine Struktur zur Identifizierung und
sofortigen Abschiebung der Migranten eingerichtet.
Vor drei Wochen war es bereits zum einem Flüchtlingsprotest auf
Lampedusa gekommen. 650 Flüchtlinge hatten die Öffnung der Lagertore
erzwungen und zogen protestierend zum Stadtzentrum. Sie protestierten
gegen die Regierung Berlusconi, die Flüchtlinge aus Lampedusa direkt
abschieben will. "Lampedusa ist kein Alcatraz", lautete der Slogan des
Bürgermeisters Bernardino De Rubeis, der sich gegen das Lager zur
Abschiebung der Migranten wehrt. (APA)
Quelle: derstandard.at