[gulli.com] Mehr
als 1,1 Millionen Telefonate sollen Polizei und Staatsanwaltschaft im
vergangenen Jahr zur Verbrechensbekämpfung alleine in Berlin abgehört
haben – das entspricht einer Steigerung von 15 Prozent. Im Jahr zuvor
waren es lediglich 937000 mitgeschnittene Telefonate.
Ziel der Aktion
waren vor allem Schmuggler und Drogenhändler.
511
Mitarbeiter haben dabei 1052 verschiedene Telefonanschlüsse überwacht.
Die Gesamtzahl der belauschten Personen sei gesunken, während die Zahl
der abgehörten Anschlüsse stieg. Zur Verschleierung ihrer Aktivitäten
sollen viele Kriminelle mehrere Telefonanschlüsse und Prepaid-Handys
benutzen. Die Zahl der erfolgreichen Festnahmen aufgrund des Berliner
Lauschangriffs ist unbekannt, zahlreiche Verfahren seinen dadurch aber
beschleunigt worden.
Die gestiegene Anzahl der Überwachung wurde sogar aus den Reihen der
FDP als bedenklich tituliert. Das selbst als maßvoll und effektiv zu
bezeichnen sei unseriös. Auch wies man auf die Eingriffe in die
Grundrechte unschuldiger Dritter hin, die natürlich auch belauscht
wurden. Bei solchen Zahlen kann man nicht mehr von einer
Vertraulichkeit von Telefongesprächen ausgehen. Personen mit einer
hohen kriminellen Energie werden bei solchen Statistiken auf eine
gänzlich verschlüsselte Kommunikation umsteigen. Die sogenannten
Cryptophones werden als Komplettlösung bereits ab ca.
1600 Euro angeboten. Alternativ kann man sich bereits seit drei Jahren
Verschlüsselungssoftware für sein Handys kaufen, der Preis liegt bei
rund 600 Euro.
Übrig bleiben dann zahlreiche Personen, die von den Beamten
verdachtslos abgehört werden. Und natürlich die Täter, die zu
unvorsichtig sind und weiterhin unverschlüsselt ihre Geschäfte am
Telefon tätigen. (Ghandy)
Source: http://www.gulli.com/news/berlin-mehr-als-1-mio-2009-03-18/