Die Garnison von Vicenza

09.11.2009

Die Presse spricht lediglich von Antiterrortrainings: die Bilder aber, die vom Giornale di Vicenza veröffentlicht wurden, zeigen ganz andere Übungen, die darauf ausgerichtet sind, gegen Demonstrationen vor zu gehen.

[toscana.indymedia.org] Heute, (6. November), haben die Carabinieri die Stadt darüber informiert, dass die militärische Übung "European Union Police Forces Training 2009" zu Ende gegangen ist, an der 24 europäische Polizeiorganisationen beteiligt waren; schade nur, dass jene Übung, wie es auch in der Mitteilung des Carabinieriheeeres betont wird, am vergangen 14. September begonnen hatte, und dass sich niemand, über mehrere Wochen, die Mühe gegeben hat, die Bürgerschaft zu informieren. Wie üblich, haben die Vizentiner erst wenn die Spiele beendet wurden, ein Recht darauf, zu wissen.

So wurde das Geheimnis gelüftet, das längst so viele Bürger leidenschaftlich beschäftigt hatte. Was sollten all die gepanzerten Fahrzeuge und die Männer mit den Sturmhauben auf den Berischen Hügeln inmitten der U.S. Militärstützpunkte des Tormeno und der Frontega? Wieso wurde jeder, der näher kam angehalten und zurück gewiesen? Und was waren diese gepanzerten Gefährte, die mit den unterschiedlichsten Autokennzeichen unter Geleit der Carabinieri, die den Verkehr stoppten, um sie durch zu lassen, durch die Stadt und das Umland jagten? Es gibt sogar Leute, die von Fahrzeugen mit offenen Türen und Mänern mit gezogenen Waffen in ihrem Inneren berichtet haben, die durch ihr Wohnvierteln streunten; übten sie den Krieg in Vicenza oder gegen Vicenza?

Wer weiß, was Palladio zu der Stadt, die er einst entwarf sagen würde, die heute ein Dasein als militärische Garnisonsstadt fristen muss? Während die Baustelle des Dal Molin voranschreitet, erreichen ganze Scharen von Männer in Uniform die Stadt; Militärs der unterschiedlichsten europäischen Polizeien, und Offiziere afrikanischer Armeen, die im Coespu ausgebildet werden – und dann fragt man sich, warum Afrika ein durch Kriege entstelltes Territorium ist – und Tausende U.S. Soldaten, die von den Kriegsfronten zurückkehren oder aus Deutschland ankommen, wo die Schließung der vorhandenen Anlagen begonnen hat. Als sei all das nicht genug, kommt eine erdrückende polizeiliche Kontrolle in die Stadt, besonders im Norden, die darauf ausgerichtet ist, zu beweisen, dass der Staat großen Wert darauf legt, die internationalen Verpflichtungen einzuhalten, in dem er die Umsetzung des Zwangs ohne (übermäßige) Zwischenfälle gewährleistet.

Wenn sich jemand die Mühe geben würde, den prozentualen Anteil der vorhandenen Uniformen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung zu kalkulieren, würde dabei wahrscheinlich rauskommen, dass Vicenza die größte Zahl bewaffneter Leute aufweist, die in einer europäischen Stadt überhaupt herum laufen. Trotz alledem, ist die Boulevardberichterstattung nicht ausgestorben, weil die Militärs damit beschäftigt sind, anderes zu tun: sie parken vor den Toren des Dal Molin und rund um die militärischen Zaunanlagen, sie patrouillieren um die Häuser der Bewohner im Flughafengebiet oder hängen womöglich an irgendwelchen Headsets um auch die dünnste Stimme des Dissenses abzuhören und den Einsatzplan festzulegen, um sie zu stoppen.

Was können so viele Tarnanzüge mit den architektonischen Werken des Palladio anfangen? Österreicher, Belgier, Deutsche, Polen, Finnen, Franzosen, Spanier, Malteser, U.S. Amerikaner usw.. Derer sind viele in die Stadt gekommen. Aber sie sind keine Touristen. Sie sind allesamt Soldaten: Ist das die Friedensstadt, die hier , beginnend mit der Gandhi-Büste, im Aufbau sein soll?

Source: http://toscana.indymedia.org/article/6590