Griechenland, erste Auseinandersetzungen zum Gedenken

163 Ingewahrsamnahmen bei einer Reihe von Razzien. 5 Italiener verhaftet.

Sonntag, 06. Dezember 2009

Gestern Abend – am Vorabend der für heute, dem ersten Jahrestag der Tötung des 15-jährigen Alexandros Grigoropoulos vorgesehenen großen Demonstrationen – hat die griechische Polizei bei einer Reihe von Razzien in der Innenstadt und am Stadtrand 163 Personen in Gewahrsam genommen. Zwölf Personen, darunter fünf Italiener und drei Albaner, wurden in Haft genommen.

Die Razzien erfolgten nach einer Besetzung der Kommunalverwaltung im Athener Vorort Keratsini, wo auch Flüssigkeiten für die Herstellung von Molotovs und Gasmasken aufgefunden wurden, sowie nach dem Zustandekommen von Auseinandersetzungen im anarchistischen Exarkia-Vertel im Zentrum Athens im Anschluss an einer Mahnwache zum Gedenken Grigoropoulos’, der am 6. Dezember vergangenen Jahres von zwei Polizisten getötet worden war.

Nach Angaben des italienischen Außenministeriums handelt es sich bei den fünf verhafteten Italienern um vier Männer und eine Frau. Zur Verhaftung der Italiener kam es, nach dem die Behörden in den vergangenen Tagen die Ankunft von über Hundert europäischen Anarchisten in Griechenland in Zusammenhang mit den für morgen und Montag geplanten Demonstrationen angekündigt hatten, die Anlass zur Befürchtung einer Wiederholung der schweren Auseinandersetzungen gaben, die im Dezember vergangenen Jahres das Land erschütterten. Unter den eingetroffenen und größtenteils identifizierten Anarchisten befinden sich auch Spanier, Franzosen, Deutsche und Serben.

Die Polizei, die, Geheimdienste und Spezialeinheiten nicht mit eingerechnet, 10000 Mann mobilisiert hat, nahm den Großteil der Ingewahrsamnahmen vor, nach dem sie am gestrigen Nachmittag nach der Mahnwache für Grigoropoulos in Exarkia von etwa 40 Anarchisten auch mit dem Wurf von Steinen angegriffen worden war. Drei Polizeifahrzeuge wurden in Brand gesetzt. Während Hunderte Schulen und Universitätsfachbereiche seit Freitag zur Durchführung von Vollversammlungen besetzt sind, die einberufen wurden, um an die Tötung des Schülers zu erinnern, fürchten die Behörden, dass die Demonstrationen heute und morgen in gewalttätige Auseinandersetzungen münden könnten. Der Minister für die öffentliche Ordnung, Michalis Chrisochoidis, mahnte jedoch, er werde nicht gestatten, dass die „Vandalen Athen in Schutt und Asche legen“, wie es im vergangenen Jahr geschah.

Source: http://info.rsi.ch/home/channels/informazione/esteri/2009/12/06/grecia.html