US-Drohnen mit 26-Dollar-Software gehackt

Im Irak sollen handelsübliche Tools eingesetzt worden sein, um Live-Videos der "Predator"-Drohnen abzufangen

[derstandard.at] Unbemannte,
mehr oder weniger intelligente, aber auf jeden Fall ferngesteuerte
Drohnen und Roboter sollen in zukünftigen militärischen
Auseinandersetzungen eine immer wichtigere Rolle spielen. Schon heute
werden verstärkt Drohnen eingesetzt, vor allem für Erkundungsflüge und
für die strategische Planung. Ein wichtiges Thema dabei ist jedoch die
Frage, wie es mit der Sicherheit aussieht. In den USA sorgen derzeit
gehackte Drohnen für Aufregung.

Die eigene Drohne als Feind

Laut eines Berichts des Wall Street Journal
gelang es Milizverbänden im Irak die US-Drohne "Predator" zu hacken und
so die Live-Videos mitzuschneiden. Dabei sollen unter anderem
Informationen über US-Truppenbewegungen und Stützpunkte in die Hände
der gegnerischen Kämpfer gefallen sein. Laut US-Medien soll der Hack
über eine ungeschützte Kommunikations-Schnittstelle der Drohnen erfolgt
sein. Zum Einsatz kamen dabei einfachste Software-Tools, die es im
Internet zu kaufen gibt.

Lücke war bekannt

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass die US-Militärs
von der Lücke bereits seit den 1990ern wissen sollen. Von Seiten der
Offiziellen hieß es, dass das Pentagon der Meinung war, dass diese
Lücke jedoch nicht bekannt werden und damit nicht von Dritten
ausgenutzt werden könnte. Bereits im Dezember 2008 fanden U-Soldaten
aber auf Laptops von shiitischen Milizen die Live-Feeds ihrer eigenen
"Predator"-Drohnen.

"SkyGrabber"

"Die schiitischen Kämpfer im Irak nutzten Programme, wie etwa
SkyGrabber – das für 25.95 Dollar im Internet erhältlich ist – um die
Video-Feeds der Drohnen aufzuzeichnen", so das Wall Street Journal. Die
Zeitung beruft sich dabei auf Angaben von Personen aus gut informierten
Kreisen. Die US-Militärs bestreiten jedoch, dass zu irgendeinem
Zeitpunkt die Möglichkeit oder die Gefahr bestanden hätte, dass die
Drohnen übernommen wurden oder Dritte die Flüge manipuliert haben
könnten.

Spionage

Allerdings sind durch den Hack einige strategische Vorteile der
US-Soldaten weggefallen. So hätten die Gegner Aufmarschziele,
Truppenbewegungen oder auch Stützpunkte und Stellung der US-Soldaten
auf den Live-Videos sehen können. Somit wäre auch der
Überraschungsmoment weggefallen.

Diskussion

Auch wenn – zumindest keine bekanntgewordenen – Zwischenfälle
aufgrund des Hacks gemeldet wurden, gibt es nun eine Diskussion rund um
die Drohnen und mögliche Risken. Unbemannte Flugobjekte gehören zum
fixen Plan bei den US-Militärs und sollen so das Risiko für die eigenen
Soldaten minimieren. Drohnen werden von Seite der USA nicht nur im
Irak, sondern auch in Pakistan, Jemen Somalia und Afghanistan
eingesetzt.

"Gorgon Stare"

Wie Lt. Gen. David Deptula, der das US Air Force-Programm für
unbemannte Fluggeräte innehat, gegenüber dem Wall Street Journal sagte,
werden schon in absehbarer Zukunft neue Technologien und Verbesserungen
eingesetzt werden. So etwa ein neues Kamerasystem mit der Bezeichnung
"Gorgon Stare", das es einer unbemannten Drohne ermöglichen soll,
zeitgleich zehn separate Video-Feeds zu versenden. Zudem sollen bessere
Verschlüsselungstechnologien mehr Sicherheit bringen.

Source: http://derstandard.at/1259282103571/Krieg-20-US-Drohnen-mit-26-Dollar-Software-gehackt