US-Drohnen in Afghanistan und im
Irak sammeln reichlich Filmmaterial – offenbar zu viel. Einem
Pressebericht zufolge würde eine vollständige Auswertung der Daten mehr
als 20 Jahre dauern.
[spiegel.de] Washington – Unbemannte Flugzeuge der US-Streitkräfte in
Afghanistan
und im Irak sammeln einem Zeitungsbericht zufolge mehr Informationen,
als die amerikanischen Geheimdienste auswerten können. Wie die "New
York Times" am Sonntagabend berichtete, haben die Drohnen im
vergangenen Jahr dreimal mehr Material erfasst als 2007.
Es würde demnach rund 24 Jahre dauern, wenn die Geheimdienste das
gesamte Material am Stück ansehen würden. In den kommenden Jahren
könnte die Masse an Bildern laut dem Bericht sogar noch zunehmen, da
immer mehr Drohnen eingesetzt würden und diese teilweise schon mit
mehreren Kameras ausgestattet seien.
Die Drohnen des US-Auslandsgeheimdienstes
CIA
und der US-Armee sammeln nicht nur Informationen, sondern fliegen im
Grenzgebiete zu Afghanistan auch Luftangriffe. Dort haben die
radikalislamischen Taliban
ihre Rückzugsgebiete. In Pakistan waren die Angriffe in der
Vergangenheit heftig kritisiert worden. Im August wurde bei einem
solchen Angriff der gefürchtete Taliban-Anführer Baitullah Mehsud
getötet.
Obama: Keine Soldaten in den Jemen
Unterdessen hat US-Präsident
Barack Obama bekräftigt, dass die USA keine Soldaten in den
Jemen oder nach
Somalia senden wollen. Die Grenzregion zwischen Afghanistan und Pakistan bleibe das Zentrum der Aktivitäten von
al-Qaida, betonte Obama in einem Interview mit dem Magazin "People".
Der Präsident räumte aber ein, dass der Ableger der
Terrororganisation im Jemen, "ein ernsteres Problem" geworden sei. Er
schließe in einer so komplexen Welt niemals eine Möglichkeit aus. In
Ländern wie dem Jemen und Somalia sei es am effektivsten, mit
internationalen Partnern zusammenzuarbeiten. Nach dem fehlgeschlagenen
Flugzeuganschlag von Detroit zu Weihnachten war bekanntgeworden, dass
der Attentäter im Jemen Kontakte zu al-Qaida hatte.
Zuvor hatten sich bereits US-Generalstabschef Admiral Mike Mullen
und US-General David Petraeus gegen US-Soldaten im Jemen ausgesprochen.
Auch der Terrorismusexperte des US- Heimatschutzministeriums, John
Brennan, hatte erklärt, die USA hätten zurzeit keine Pläne zur
Entsendung amerikanischer Soldaten in den Jemen.
anr/AFP
Source: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,671121,00.html