Die Einsatzerkenntnisse der vergangenen Jahre haben immer wieder aufgezeigt, dass gegen Selbstmordattentäter kein wirksamer Schutz möglich ist und die bisherigen Maßnahmen im Bereich OpInfo und der Psychologischen Kriegführung bei weitem noch nicht ausreichen, um die eigenen Kräfte zu schonen.
[Newsletter Verteidigung] Die Tatsache, dass das Eindringen von fremden Personen oder Insurgenten in eine Patrouille kaum verhindert werden kann, gilt als Grund dafür, durch geeignete Maßnahmen im Bereich der Psychologischen Kriegführung unmittelbar auf den Gegner und die Zivilbevölkerung einzuwirken.
Mit der vor kurzem in Kooperation zwischen dem österreichischen Unternehmen Schiebel Elektronische Geräte, dem US Army Special Operations Command (USASOC) in Fort Bragg (North Carolina) und Boeing mit unbemannten Luftfahrzeugen und Bodenfahrzeugen (John Deere R-GATOR UGV) durchgeführten Erprobungen könnten solche Defizite beseitigt werden. Während einer 45-tätigen Erprobungskampagne konnte aufgezeigt werden, dass unbemannte Plattformen wie das Helikopterdrohnensystem CAMCOPTER S-100 auch für PsyOps sinnvoll genutzt werden können.
Hierbei wurde das Drohnensystem mit einer von dem amerikanischen Unternehmen American Technologies Corporation entwickelten Lautsprechereinrichtung ausgerüstet. Damit ist es möglich, einen Gegner oder die Zivilbevölkerung bis zu einer Distanz von 2 km im Sinne der militärischen und politischen Zielsetzung zu beeinflussen. Zusätzlich wurde eine Einrichtung für den Abwurf von Flugblättern eingerüstet, um die Widerstandskraft des Gegners oder der Zivilbevölkerung systematisch zu untergraben. Somit ist es möglich, Gefahren für die eigenen Kräfte zu minimieren.
Während der intensiven Erprobungen durch die Industrie und das Militär war das Drohnensystem so eingesetzt, dass dieses ein Areal von besonderem Interesse zunächst mittels elektro-optischer Kamera-Ausstattung aufklärte und die Aufklärungsergebnisse in Echtzeit weiterreichte, infolgedessen Flugblätter zur Beeinflussung des Gegners abgeworfen wurden. Solche Maßnahmen können auch dazu genutzt werden, die Sympathie für die eigenen Kräfte und die Kooperationsbereitschaft innerhalb der Zivilbevölkerung zu erhöhen.
Source:
Newsletter Verteidigung Ausgabe 6 / KW 7 Dienstag, 16. Februar 2010