Soko „Europa“ im Einsatz

Internationales Training sorgt für Aufregung / Italiener sprengen Funkgeräte statt Übungsbombe

[maerkischeallgemeine.de] BRÜCK – Policia, Politi, Jandarma oder Guardia Civil – in den vergangenen zwei Wochen gehörten ausländische Polizeifahrzeuge zum Alltag rund um den Truppenübungsplatz in der Zauche zwischen Brück unbd Lehnin. Genau 342 Beamte aus 13 Ländern haben an dem Polizeimanöver der Europäischen Union, dem 3. „European Police Forces Training (EUPFT), teilgenommen. Von Bulgarien bis Portugal, von Litauen bis Spanien und Großbritannien bis Italien – Europa war zu Gast in Potsdam-Mittelmark.

Für die Polizisten selbst war es harte Arbeit. Insgesamt fanden sechs Übungsszenarien bei extrem heißen Temperaturen statt. Anlässlich eines fiktiven EU-Mandats wurden Situationen geübt wie polizeiliche Maßnahmen bei Verkehrsunfällen, Demonstrationen sowie Festnahmen von Straftätern. Ferner mussten eine Geiselnahme beendet sowie Schutz von Politikern organisiert werden. Einsatzleiter („Head of Mission“) Dottore Vice-Questore Maurizio Piccoletti aus Ancona, musste mit seinen vier ihm unterstellten Einheiten angemessen auf die von der Übungsleitung eingespielten Szenarien reagieren.

Teilweise fanden die Anlässe parallel statt – somit war eine Gewichtung des zweckmäßigen Einsatzes von Polizeikräften und Einsatzmitteln erforderlich. „Ich bin von dem Truppenübungsplatz begeistert, die Aufgaben wurden professionell gelöst“, zeigte sich der Italiener am Ende des Trainings zufrieden. Nicht alles ging jedoch reibungslos vonstatten. So haben seine Landsleute versehentlich statt einer Bombe die Funkgeräte der Bundespolizei zerstört. Die Entschärfer erkannten auf einer Aufnahme elektrische Leitungen und hielten die in einer Kiste gelagerten Funkgeräte für die Sprengladung, die Funkgeräte sind hin, die fiktive Bombe nicht.

Viel Lob gab es dennoch. Friedrich Eichele, Präsident der Bundesbereitschaftspolizei und früheres Mitglied der berühmten GSG 9, sah am Ende nur Gewinner. „Egal, ob beim Fußball oder den Übungen, es war ein gutes Ergebnis für alle, hier konnten wir üben, gemeinsam Krisen zu meistern“, erklärte er.

Doch auch Freizeit war befohlen. Martin Ruiz aus Gran Canaria war von der Umgebung angetan. „Ich war in Lehnin zum Baden und der Berlinbesuch war ein Höhepunkt.“ Laurius Jablonskis aus der litauischen Hauptstadt Vilnius bedauerte dagegen, nicht mehr von der Umgebung mitbekommen zu haben. „Ich war im Hauptquartier tätig, unser Arbeitstag ging erst gegen 23 Uhr zu Ende, danach ging es sofort ins Bett.“

Es war das dritte Mal, dass sich Polizisten aus Europa zum gemeinsamen Training trafen. Übungen gab es 2008 im französischen St. Astier und 2009 in Vincenza in Italien. Ob es ein nächstes Mal geben wird ist noch nicht klar, da die EU bisher die Finanzierung des Programms auf drei Treffen beschränkt hat. „Ich hoffe, dass es weitergehen kann“, erklärte Friedrich Eichele, der jedem Teilnehmer eine Urkunde und einen Übungspflasterstein aus Gummi zur Erinnerung überreichte. (Von Andreas Koska)

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