Die Installation von mächtigen Mikrowellen-Radars innerhalb israelischer Herstellung von italienischen Parkanlagen und Naturschutzgebieten zur Bekämpfung der Migrantenlandungen steht kurz bevor. Das neue Tiefensensorennetz für die Küstenüberwachung wird in das C4I-System der Finanzpolizei (Command, Control, Communications, Computer, Information) integriert sein
Dank der Mittel aus dem „Europäischen Fonds für die Außengrenzen“ hat die Generalkommandantur der Streitkraft im Rahmen des Programms 2007-2008 fünf hochentwickelte – von Elta System, einer von Israel Aerospace Industries Ltd (IAI) kontrollierten Gesellschaft geschaffene – EL/M-2226 ACSR (Advanced Coastal Surveillance Radar) gekauft. Die Radars wurden eigens für die Ortung von kleinen, schnellen Booten entwickelt. „Die vom System erfassten, hoch auflösenden Bilder finden Verwendung bei der Prävention von Migration, illegalem Fischfang, Drogenhandel, Terrorangriffen und Schmuggel, bei der Durchführung von Such- und Rettungsmissionen und zur Ortung von Zielen auf See, in der Luft und unter Wasser sowie von Signalen aus Radarantennen“, informiert die Managerschaft der israelischen Kriegsindustrie.
Das EL/M-2226 hat eine Reichweite von über 50 km. Wird es auf Höhe des Meeresspiegels platziert, ist es in der Lage, ein 10 Meilen entferntes Schnellboot oder ein 7 Meilen entferntes Schlauchboot zu orten. „Das doppelte optische und infrarotgestützte Signal der vom Radar georteten Ziele erlaubt die Unterscheidung in legal und illegal“, liest man in der Elta Systems Broschüre. Das System ist in der Lage, über 100 Ziele gleichzeitig unter Kontrolle zu halten; die Erkennung der bei der illegalen Immigration verwendeten Schlauchboote erfolgt über die Analyse der Geschwindigkeit, des Kurses der Herkunft, der Größe und der Anzahl der Personen an Bord eines jeden entdeckten Wassergefährts. Es ist 365 Tage im Jahr 24 Stunden am Tag in Betrieb, auch unter besonders widrigen klimatischen Bedingungen und es ist mit weiteren auf Schiffen, Flugzeugen und Helikoptern installierten Sensoren vernetzt“.
Die israelische Gesellschaft liefert auch eine Handvoll Daten zu den technischen Eigenschaften des Anti-Migranten-Instrumentariums der jüngsten Generation. „Das EL/M-2226 gehört zur Familie der Linear Frequency Modulated Continuous Wave (LFMCW) X-band gestützten Transmitter (frequenzmoduliertes X-Band 8 bis 12,5 GHz), also zu jenen, die durch die Emission von Mikrowellen funktionieren, den sehr kurzen Wellen zwischen 300 MHz und 300 GHz, die für Mensch, Flora und Fauna extrem schädlich sind. „Die Azimutwinkelausrichtung beträgt 1,5° bei 3,5° Elevationswinkel“, fügt Elta Systems hinzu. Das System wurde in der kurz- mittel- und lanstreckenkonfiguration entwickelt. In ihm sind eine fixe Antenne, ein Radiotransmitter, ein Empfänger, ein Signalprozessor und eine Kontroll- und Datenverwaltungseinheit integriert. Das Netz der unterschiedlichen Radaranlagen lässt sich durch eine einzige remote-VTMS/Kommandozentrale kontrollieren. Das EL/M-2226 wurde entlang der israelischen Küste installiert und in das maritime Verteidigungsnetz integriert, die durch weitere 5 mächtige Radarstationen potenziert werden wird. Im Januar 2002 benutzte die israelische Militärmarine dieses System, um das palästinensische Schiff Kareen A auf dem Roten Meer zu orten“. Jetzt ist Italien an der Reihe – gegen die Migranten und Flüchtlinge, die vor den Konflikten in Afrika und im Mittleren Osten Reißaus nehmen.
Obwohl die Generalkommandantur der Finanzpolizei die für die Installation der fünf Mikrowellenradars auserwählten Standorte unter Verschluss hält, sind drei von ihnen bekannt. Es handelt sich um Gagliano del Capo (Provinz Lecce), um Siracusa und um die Insel Sant’Antioco in Sardinien. Im Salento wird die Anlage innerhalb der Grenzen des Naturparks Otranto – Santa Maria di Leuca – Bosco di Tricase auf einem zwischen den Ortschaften „Sciuranti“ und „Salanare“ gelegenen, 300 m² großen Grundstück entstehen. Auf Sizilien soll die Radaranlage in der Nähe der in einem unter Natur- und Archeologieschutz stehenden Gebiet gelegenen Kläranlage der Stadt Siracusa gegenüber der 2005 Seeoase des Plemmirio installiert werden. Die Dritte Anlage wiederum wird man im Landgebiet Capo Sperone – Su Monti de su Semaforu im Inneren der im Besitz der Region Sardinien befindlichen, ehemaligen militärischen Radiostation von Sant’Antioco erschaffen. Es handelt sich um ein wunderbares Küstenareal, das Teil des Parks von „Carbonia und der Inseln des Sulci“, in dem sich aus historisch-kultureller und architektonischer Sicht besonders bedeutende Bauwerke befinden.
An allen drei Orten wird man die Radarantennen an der Spitze von 36 Meter hohen Masten montieren. Man wird ausgedehnte Stahlbeton Plattformen, Schutzräume und Kabinen für die Übertragungsapparaturen bauen. Der Auftrag wurde am 22. Oktober 2010 der Firma „Almaviva AG“ aus Rom vergeben, der wichtigsten italienischen Gruppe, die Consulting und IT-Services für die öffentliche Verwaltung, Sozialwesen, Banken usw. anbietet. Für insgesamt 5.461.700 Euro wird Almaviva die Installation und die Wartung der fünf Radaranlagen gewährleisten, sowie die Ausbildung in „vier Lehrgängen“ des Personals der Finanzpolizei. Der Auftrag wurde ohne eine vorherige Ausschreibung im Amtsblatt der Europäischen Union durch die Generalkommandantur der Finanzpolizei vergeben, mit der Begründung, dass „Die Arbeiten und Dienstleistungen allein durch einen bestimmten Lieferanten bereit gestellt werden können, nämlich Almaviva AG, der über die technischen Voraussetzungen und die Materialexklusivrechte verfügt“.
Bei einem Jahresumsatz von 865 Millionen Euro ist die römische Gesellschaft besonders auf dem Gebiet der Verteidigung und der Sicherheit aktiv. Zum Kundenstamm gehören neben der Finanzpolizei die Nato, das Oberkommando der Verteidigung, die Luftwaffe, die Militärmarine, das Heer der Carabinieri und der Dipartimento di Pubblica Sicurezza (Polizia di Stato, d.Ü.). „Wir kooperieren mit den Polizeikräften bei der Handhabe der Sicherheit auf See, an den Territorialgrenzen und an den Flughafengrenzübergängen, sowie beim Schutz sensibler Infrastrukturen“, erklären die Almaviva-Geschäftsleute. „Wir entwickeln Befehls- Kontroll- und Kommunikationssysteme, Systeme für territoriale und nachrichtliche Überwachung, Lösungen für die Logistik und das Personal, biometrische Technologien und Lösungen für Identifizierungsvorgänge. Wir haben taktische und strategische C4I Systeme für das Management von Operationen an Land, in der Luft und auf See, für die Integration der radar- und elektro-optischen Dienste mit den aus unterschiedlichen Sensortypen auf festen wie mobilen Plattformen stammenden Informationen perfektioniert“.
Unter den privaten Akteuren auf dem Feld der Sicherheitspolitiken und der Politiken der Immigrationsbekämpfung fällt Almaviva eine Schlüsselrolle zu. Neben der Kooperation mit Der Regierung bei der Verwirklichung der „elektronischen Aufenthaltsgenehmigung“ ist die Gesellschaft an den Projekten im Rahmen des operativen nationalen Programms (PON – Programma Operativo Nazionale) „Sicherheit für Entwicklung – Konvergenzziel 2007-2013“ beteiligt, das zum Ziel hat, die „Sicherheits- und Legalitätsbedingungen auf Sizilien, in Kalbrien, Kampanien und Apulien zu stärken“. Im temporären Verbund mit der Unisys AG und Secom GmbH hat Almaviva im durch die Zentraldirektion Immigration und die Grenzpolizei ausgeschriebenen Wettbewerb den Zuschlag für die Bereitstellung eines „Systems für die Erfassung von Informationen, Analysen und dazugehörigem Monitoring zum Zweck der Koordination der Tätigkeiten zur Bekämpfung der klandestinen Immigration über das erweiterte Mittelmeer und die terrestrischen Grenzen (SATM)“ erhalten.
Die Gesellschaft hat ebenso das technologische Updating und die Software für den Betrieb von vier MCSS (Mobile Coastal Surveillance System) Küstenüberwachungssystemen bereit gestellt. Es handelt sich um den dank den Geldern aus dem europäischen Strukturfonds im Rahmen des „Operativen Sicherheitsprogramms für die Entwicklung des italienischen Mezzogiorno – QCS 200/2006“ ab Sommer 2008 von der Finanzpolizei in Kalabrien und auf Sizilien aufgestellten israelischen Radar EL/M-2226 ACSR. „Der vollständig von der israelischen Gesellschaft IAI-Elta Electronics Industries Ltd in Ashdod bereit gestellte MCSS Komplex setzt sich aus vier Elementen zusammen: dem Aufklärungsradar, dem optronischen Erkennungssystem, dem Schutzraum und dem von Iveco hergestellten Transportfahrzeug“, erläuter die Kommandantur der Finanzpolizei. In dem für das Korps vorgesehenen Schutzraum sind die für die Sicherung der Verbindungen mit den operativen Einsatzzentralen, den Land- See- und Luftvehikeln für den Radratransport notwendigen Radioapparaturen installiert. Das System ist sicher: es hat Abschirmtests bestanden und es unterliegt den Grenzwertparametern für elektromagnetische Emissionen“, Die Bewohner der Gemeinde Montallegro, Provinz Agrigento, sehen das anders: Nach der Platzierung des mobilen Radars auf dem Küstenstreifen zwischen Bovo Marino und Eraclea Minoa soll es gehäuft zu unerklärlichen Funktionsstörung bei elektrischen Anlagen, Alarmsystemen und Haushaltsgeräten kommen.