Mit den Razzien vom 19.02., 12.04. und 02.05. 2011 und die  großangelegten Handy-Überwachungsmaßnahmen um den 19. Februar fand die  Repressionswelle gegen linke Politik in Dresden einen vorläufigen  Höhepunkt. Und verdeutlicht die Dimension der Aggressivität, mit der  emanzipatorische Bestrebungen verstärkt konfrontiert werden- europaweit.
Seit dem Aufkommen der Extremismus-Debatte wird der Versuch  intensiviert, eine bürgerliche Mitte zu konstruieren, die von  „extremistischen Rändern“ bedroht wird.
Die konservativen  Sozialwissenschaftler Eckhart Jesse und Uwe Backes liefern neben anderen  die theoretische Grundlage dafür(1). In pseudo-wissenschaftlichen  „Erkenntnissen“ werden u.a. radikale Linke und Nazis als gleichermaßen  gefährlich wie bekämpfenswert betrachtet. Als politisches Instrument  diskreditiert und delegitimiert die so genannte „Extremismustheorie“ vor  allem linke Positionen und Handlungen und verharmlost rechte  Aktivitäten.
In diesem Zusammenhang wurde von der  Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) Anfang 2011 die so  genannte „Extremismusklausel“ eingeführt, wonach zivilgesellschaftliche  Initiativen, die bestimmte staatliche Förderungen erhalten wollen, auf  ihre Verfassungstreue geprüft werden sollen. Dies betrifft zunächst die  vom Bund angebotenen Förderprogramme „Toleranz fördern – Kompetenz  stärken“ sowie „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und die Initiative  „Demokratie stärken“ wobei es Bestrebungen gibt, jedwede Bundesförderung  mit der Klausel zu versehen.
Abgesehen von einem Bekenntnis zur  „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ sollen Vereine und  Initiativen mittels Verfassungsschutzberichten und Informationen durch  andere öffentliche Behörden, auf ihre verfassungsmäßige Konformität  geprüft werden. Außer den etwaigen FördermittelempfängerInnen werden  auch deren UnterstützerInnen und PartnerInnen ins Visier genommen.  Hiermit sollen vor allem Initiativen gegen Nazis bzw. deren Finanzierung  mehr in den Fokus gerückt werden.
Sachsen spielt dabei eine  besondere Rolle, da hier schon vor der bundesweiten Einführung der  Klausel die Extremismuskeule geschwungen wurde. Der „Verein Alternatives  Kultur- und Bildungszentrum e.V.“ (AkuBiZ) in Pirna lehnte am 9.  November 2010 den mit 10.000 Euro dotierten Sächsischen Demokratiepreis  aus Protest ab(2), da der Preis schon hier mit der Forderung verknüpft  wurde, eine „anti-extremistische“ Grundsatzerklärung zu unterschreiben.  Dennoch benötigte der Verein dringend das Geld für seine Tätigkeit,  woraufhin eine rasche Welle der Solidarität dafür sorgte, dass das  AKuBiZ den für das Preisgeld veranschlagten Wert in Form von Spenden  erhielt und dem Verein somit der Rücken gestärkt wurde.
Die  Bundesinnenministerkonferenz (IMK), ebenfalls im November 2010, in  Hamburg(3) brachte auf den Punkt, in welche Richtung es künftig geht:  Die Bekämpfung von „Linksextremismus“ wird intensiviert, weshalb u.a.  für die Landesverfassungsschutzämter mehr Gelder freigegeben werden.  „Demokratiefördernde“ Bundesprogramme auf dem sollen „Rechts“- und  „Linksextremismus“ sowie Islamismus verstärkt thematisieren, unter der  Maßgabe, der gleichwertigen Behandlung dieser Schwerpunkte. Eine Linie,  die u.a. in Verfassungsschutz-berichten schon seit Jahren verfolgt wird.  „Radikalisierung“ bedürfe einer frühzeitigen Erkennung, wobei nun  verschiedene zivilgesellschaftliche, geheimdienstliche und justizielle  Instrumente herangezogen werden, um „deradikalisierend“ auf die  Gesellschaft zu wirken.
Somit war bundesweit der Startschuss für  eine millionenschwere Offensive gegen linke Strukturen gegeben, in der  offensichtlich wenig dem Zufall überlassen wird und deren Ende nicht in  Sicht ist.
AktivistInnen werden dabei permanent und immer dreister  mit Repression überzogen, während versucht wird, sie von potenziellen  BündnispartnerInnen zu isolieren.
Durch intensives Räumen besetzter  Häuser und Wagenplätze werden experimentelle Freiräume, die eine  Alternative zur kapitalistischen Verwertungslogik darstellen, nach und  nach zerstört. Neubesetzungen wandeln sich zumeist nicht in langfristige  Perspektiven. Kraftvolle Demos werden seltener und polizeiliche  Taktiken dahingehend ausgeklügelter (Stichwort  „Deeskalationsstrategie“). Planmäßig wird die Möglichkeit eines  herrschaftsfreien Lebens mit jedem Tag ein Stück mehr bekämpft und viele  Aspekte des Widerstands „proaktiv“(4) verunmöglicht.
Doch nicht nur in Deutschland werden die Zeiten eisiger…
Seit  dem 11. September 2001 und den sich häufenden direkten Aktionen, riots  und Streiks, die eine wachsende Unzufriedenheit (vor allem im süd- und  westeuropäischen Raum) im politischen, wirtschaftlichen und sozialen  Sektor signalisieren, sind radicalism studies EU-weit im Trend.  Allerdings sind diesbezügliche Forschungen an sich weitaus älter.
So  beschäftigte sich zum Beispiel die Soziologin Donatella della Porta  schon seit den 90ern mit der Entstehung der bewaffneten Kämpfe u.a. in  Westdeutschland und Italien bzw. der „Radikalisierung“ der  schlussendlich bewaffneten Gruppen. Später wendete sie ihren Blick auf  soziale Bewegungen in der Welt (studies on social movements) und berät  die Europäische Union dahingehend.
Radicalism wird, wie beim  „Extremismus“-Begriff sehr schwammig beschrieben und findet oft in  Zusammenhang mit terrorism Anwendung wobei diese „Phänomene“, sicherlich  auch mangels einheitlicher Definition, nie richtig voneinander  abgegrenzt werden.
So wurde 2006 das ‚Europäische Netz der Experten  für Radikalisierung‘ (ENER)(5) gegründet welches als Arbeitsinhalte etwa  den Umgang mit „Brutstätten für potenzielle Terroristen“, „Aktivierung  der Zivilgesellschaft im Kampf gegen den gewaltbereiten Extremismus“  oder „eigenverantwortliches Vorgehen der Städte und Gemeinden gegen  Radikalisierungs-tendenzen“ hat. Dem ENER gehören „ExpertInnen“  verschiedener akademischer Fachrichtungen sowie nicht näher bezeichnete  „an der Basis tätige BerufspraktikerInnen“ an. Ob es sich dabei auch um  Cops handelt, bleibt unklar. Die ENER-Webseite(6) empfängt jedenfalls  BesucherInnen mit einem Bild, auf dem sich zwei martialisch vermummte  Polizeibeamte an einer EU-Fahne abseilen. Veröffentlichungen von  ENER-MitgliederInnen bzw. Vorträge auf Tagungen legen indes nahe, dass  auch politischer Aktivismus unter dem Vorwand einer  „Extremismus-bekämpfung“ aufs Korn genommen wird. Auf der Webseite  findet sich auch eine Infobox zu „Anti-globalisation extremism“  (Extremismus bei GlobalisierungskritikerInnen bzw.- gegnerInnen), dessen  Bandbreite vom „linksextremen Anarchismus bis Al-Qaida“ reiche.
Das  ENER unterstützt auch das in Belgien sitzende EU-Projekt „Community  policing and prevention of radicalisaton & terrorism” (CoPPRa)(7),  welches vier konkrete Ziele anstebt.
Sie umfassen das Erstellen  eines Taschenbuchs für die/den ersteingreifende/n Polizeibeamte/n zwecks  frühzeitiger Aufspürung der Radikalisierung, die Entwicklung eines  Ausbildungs-programms, das mit dem ersten Ziel verbunden und in allen 27  EG-Mitgliedstaaten anwendbar ist. In einem späteren Schritt kann dieses  Ausbildungsprogramm durch die Cepol (Europäische Polizeiakademie)(8)  als „core curriculum“ anerkannt werden, was bedeutet, dass Erkenntnisse  von CoPPRa als Lehrinhalte verkauft werden, die auf „örtlich relevante  Problembereiche übertragen werden sollen“ und „den örtlichen  Gegebenheiten entsprechend vorgetragen werden“. Desweiteren sollen die  „besten“ Praktiken in den 27 EU-Mitgliedsstaaten, nach denen die/der  „ersteingreifende“ Polizeibeamte gemeinsam der Verbreitung von radikalem  Gedankengut entgegenwirken kann, identifiziert werden. Außerdem galt  als Ziel die Organisation einer europäischen Konferenz in Antwerpen, die  auch am 22. und 23. September 2010 abgehalten wurde.
Als Grundlage  der „Arbeit“ von CoPPRa dient, ähnlich unwissenschaftlich wie das  „Hufeisenmodell“ der Extremismustheorie, eine  „Radikalisierungspyramide“(9), welche aus sechs Elementen besteht und  eine Art Schema-F in Bezug auf „Radikalisierungsprozesse“ darstellen  soll.
So beginnt alles mit dem Feststellen von unhappy people in  society (unglücklichen Bevölkerungsanteilen). Aus dieser Phase des  Unglücklichseins folgt looking for justice (das Schauen nach  Gerechtigkeit), was der Logik der Pyramide nach nur Eins zur Folge hat:  frustration, woraufhin es als unumgänglich erscheint, dass besagte  Individuen in der nächsten Stufe member of a radical group (Mitglieder  einer radikalen Gruppe) werden. Als vorletzte Steigerung natürlich die  further radicalisation (weitere „Radikalisierung“) und schließlich, die  Spitze der Pyramide: terrorism- Terrorismus als einzig logisch  dargestellte Konsequenz aus wachsender Unzufriedenheit.
So absurd  diese schematische Darstellung der stufenweisen „Radikalisierung“ wirkt,  so ernst ist es damit den ProtagonistInnen, die eben diese  „Radikalisierungspyramide“ EU-weit als Erklärungsmodell und  Arbeitsgrundlage etablieren.
Deutsche Partnerin von CoPPRa ist die  Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen, dessen Landesamt für  Verfassungsschutz die dreiteilige „anti-extremistische“ Comicserie mit  „Andi“(10) herausgab, die eine Gleichsetzung von radikalen Linken,  Neonazis und IslamistInnen betreibt.
Interessant ist natürlich,  abgesehen von all dem „theoretischen Input“, wie sich diese  „Erkenntnisse“ aus radicalism studies nun praktisch auswirken und  politische Realität in europäischer Dimension werden.
Als quasi  europäisches Innenministerium wurde im Februar 2009 der „Ständige  Ausschuss des Rates für die innere Sicherheit“ (COSI)(11) gegründet  welcher aus den Ministerien der Mitgliedstaaten bestückt wird. Für die  Bundesrepublik Deutschland werden jeweils ein/e VertreterIn des  Innenministeriums, des Justizministeriums und der Bundesländer entsandt.  Für Fragen der Zollzusammenarbeit kann auch das Finanzministerium  eine/n Beauftragte/n bestimmen. In diesem Ausschuss werden  Angelegenheiten in Polizei- und Zollbehörden, Außengrenzen sowie die  justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen besprochen.
COSI soll  Mängel feststellen und Empfehlungen für ihre Beseitigung aussprechen.  Wenn es vom COSI als notwendig erachtet wird, können auch VertreterInnen  von Eurojust(12), Europol, Frontex und „anderen einschlägigen  Einrichtungen“ eingeladen werden. Zugearbeitet wird von den neu  geschaffenen Arbeitsgruppen „Terrorismus“ und „JI-Außenbeziehungen“(13).
Ein Themengebiet, welches, abgesehen von den „üblichen“  grenzüberschreitenden Kriminalitäten kontinuierlich vom COSI behandelt  wird, betrifft speziell AntiSpe-AktivistInnen unter dem Begriff Animal  Rights Extremism, demgegenüber der Europäische Rat ein „hohes Maß an  Vorsicht und Wachsamkeit“ empfiehlt.
In Dolphin(14), einer der  Analysedateien von Europol, in diesem Fall für „nicht-islamistischen  Extremismus“ in der EU, werden alle Erkenntnisse gesammelt, die  dahingehend gesammelt werden können. Neben der Zusammenarbeitarbeit mit  dem Geheimdienstzentrum SitCen(15) in Brüssel fordert der Europäische  Rat, dass Europol zum „Angelpunkt des Informations-austauschs“ zwischen  obersten Polizeichefs, StaatsanwältInnen, LeiterInnen von Aus- und  Fortbildungsinstituten, LeiterInnen der Gefängnisverwaltungen oder  GeneraldirektorInnen der Zollbehörden werden soll.
Europols  Informationssysteme bestehen hauptsächlich aus dem Informationssystem  (Personen, Straftaten und Verweise auf aktenführende Stellen) und den  Analysedateien (fallbezogene Dateien mit Daten von ZeugInnen, Opfern,  Kontakt-, Begleit- oder Auskunftspersonen). Ein drittes Indexsystem  verschlagwortet die Einträge. Die Zahl der Analysedateien ist letztes  Jahr von 19 auf 21 gewachsen, hinzugekommen ist „Maritime Privacy“  (Bekämpfung der Piraterie) und „Check the Web“ (Austausch über  „islamistisch-extremistische Internetauftritte“). (16)
„Check the  Web“ existiert auf Initiative Deutschlands seit 2007. Die Umwandlung in  eine Analysedatei ermöglicht nun auch die Speicherung von Personendaten.  Der EU-Terrorismus-Koordinator Gilles de Kerchové will eine Integration  der kurdischen PKK in die „Check the Web“-Datensammlung, während die  belgische Ratspräsidentschaft ebenso „Rechtsextremismus“ aber auch  Tierrechtsaktivismus aufnehmen möchte.
Europol speichert in  Analysedateien neben Daten zu Verurteilten und Verdächtigen auch  Informationen zu Kontakt- und Begleitpersonen, darunter bei Ermittlungen  zusammengetragenes Material wie Videos und Fotos, aber auch  „Lebensweise“ und „Gewohnheiten“, „Einsatz von Doppelagenten“,  „Drogenmissbrauch“, sowie Datenspuren aller digitalen und analogen  Kommunikationsmittel, Stimmprofil, Blutgruppe oder Gebiss.
Durch  uferloses Sammeln von Daten, soll „sichtbar“ gemacht werden, was der  Law-and-Order-Fraktion in ihren Büros sonst entgeht, um daraus u.a.  „Risikoberechnungen“ und Empfehlungen für etwaige operative Einsätze zu  erörtern. Dies betrifft Autonome, WaffenhändlerInnen, SchleuserInnen ,  IslamistInnen, Fussballfans, Sans-Papiers (Menschen ohne  Ausweisdokumente) sowie allgemein alle, die grenzüberschreitend  irgendwie etwas Illegales machen (könnten). Im Prinzip geht es um das  Konstrukt von „StörerInnen“ jedweder Art, welche in der europäischen  (wie in der deutschen) Sicherheitsarchitektur nicht erwünscht sind und  anhand von Daten greifbar und kontrollierbar gemacht werden.
But what the fuck is with the february in Dresden?
Unter  dem Filter von Extremismustheorie bzw. radicalism studies ist eine so  erfolgreiche und heterogene Mobilisierung, wie gegen die Naziaufmärsche  um den 13. Februar in Dresden, wohl quasi ein sicherheitspolitisches  Desaster. Der notwendige (und nicht einfache) Schulterschluss zwischen  (radikalen) Linken, bürgerlicher Zivilgesellschaft und  ParteivertreterInnen, der erst dazu geführt hat, das sich die Nazis von  ihrem bisherigen Großaufmarschkonzept mit Höhepunkten in den Jahren  2005-2009 vorerst verabschieden dürften, stellt für VertreterInnen der  „Sicherheit“ auf Kosten der Freiheit, wenn mensch deren „Logik“ folgt,  einen folgenschweren „Radikalisierungsprozess“ dar, durch den auch ein  breiteres Spektrum an BürgerInnen sich nicht scheut, in Aktionen  kollektiven Ungehorsams die Straßen rechtswidrig zu blockieren. Damit  wurden die Aktionsformen anderer Personen und Gruppen ergänzt und das  Ziel erreichbarer gemacht, den Neonazis weiträumig den Boden unter den  Füßen zu entziehen – und im Prinzip, wie jedeR das eine oder andere mal  im Leben, das Grundgesetz mit Füßen zu treten. Zehntausende  Verfassungsfeinde, fixiert auf eine Aktion.
Da nun so viele Menschen  mindestens zwischen der looking for justice und member of a radical  group – Phase der Radikalisierungspyramide verortet werden dürften und  jetzt schnell mal die Stadt Dresden „entradikalisiert“ werden muss, war  der Schlag gegen „linksextremistische Strukturen“ in Form der  Razzienwelle ab dem 19. Februar 2011 ein äußerst geschickter Schachzug.  Die Ermittlungen nach §129 StGB, die zu diesem Zeitpunkt schon ein  dreiviertel Jahr gegen Einzelpersonen gerichtet waren und primär nicht  viel mit der Woche um den 13.02. zu tun hatten, wurden einfach mit  dieser verknüpft, wobei Leute, die sich zur Zeit der Durchsuchung im  Haus der Begegnung bzw. Roten Baum aufhielten, wahllos als  Mitbeschuldigte in die Ermittlungen einbezogen wurden. Medienreif  konstruiert und inszeniert wurde versucht, die polizeiliche Schlappe am  19. Februar wettzumachen und im Sinne von protest policing(17) (nach dem  13. Februar ist vor dem 13. Februar) auf die linke Szene und (etwaige)  SympathisantInnen und BündnispartnerInnen zu wirken und die  Schlagfähigkeit zu schwächen. Die vor allem in Sachsen äußerst beherzt  vertretene „Extremismustheorie“ wird weiter gefüttert und radikale Linke  als „Chaoten“, gewalttätige Feinde(18) bzw. „StörerInnen“ der  „Demokratie“ präsentiert, mit denen nicht im Sandkasten gespielt werden  darf.
Match, oder was…los jetze !
Durch die dreiste Anwendung des §129 und den damit verbundenen Razzien und Langzeit-überwachungsmaßnahmen füttert das LKA-Sachsen seine Datenbestände weiter an, um Teile der linken Szene in Dresden zu screenen, zu rastern und Aktivitäten „vorhersehbar“ zu machen. Dabei geht es nicht nur um das Groß-Event um den 13. Februar, auch wenn er in vielerlei Hinsichten als politischer Indikator für die jeweiligen AkteurInnen dient, sondern auch um Alltagsmilitanz unterschiedlichster Formen, sei es z.B. antifaschistischer Selbstschutz, antimilitaristische Aktionen, Attacken auf Polizeireviere oder das Besetzen von Häusern. Diesbezüglich ist interessant, dass es nun auch Anklageschriften für vorgeworfene Besetzungsaktionen hagelt, was den „Rundumschlag“ gegen (radikale) Linke in Dresden noch umfassender macht. Als wenn staatliche Behörden es „ein für alle mal mit uns klären wollen würden“. Dabei stellen sie sich allerdings gewohnheitsgemäß als übermächtiger dar als sie sind, wobei eine Durchsuchungsaktion wie in der Praxis, bei der drei Hundertschaften der BFE mit Maschinenpistolen bewaffnet in ein Wohnprojekt anrücken, schon fast irgendwie hilflos wirkt – nicht unbedingt einsatztechnisch, auf jeden Fall aber politisch.
Kampagne 129 ev
Rote Hilfe Dresden
Spendenkonto:
Rote Hilfe Dresden, Konto: 609760434,
BLZ 36010043, Postbank Essen,
Stichwort „129 Verfahren“ / „129 Soliarbeit“
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1) u.a. Uwe Backes, Eckhard Jesse: Vergleichende Extremismusforschung. Nomos, Baden-Baden 2005
2)  http://taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/annahme-verweigert/
3)  http://www.bundesrat.de/cln_152/DE/gremien-konf/fachministerkonf/imk/Sitzungen/10-05-28/Beschl_C3_BCsse,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Beschl%C3%BCsse.pdf
4) Nach dem Englischen preemptive wird auch des Öfteren „präemptiv“ synonym genutzt.
 http://euro-police.noblogs.org/gallery/3874/proaktive_repression.pdf
 http://www.polizei.rlp.de/internet/med/b08/b0840180-1496-1e11-3d58-731f42680e4c,22222222-2222-2222-2222-222222222222,isDownload.pdf
 http://www.schattenblick.net/infopool/politik/report/prbe0065.html
5)  http://www.heise.de/tp/artikel/34/34433/1.html
 http://europa.eu/legislation_summaries/justice_freedom_security/fight_against_terrorism/jl0041_de.htm
www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD15-1677.pdf
6)  http://www.ec-ener.eu/home
7)  https://euro-police.noblogs.org/2010/09/coppra-%E2%80%93-community-policing-preventing-radicalism-terrorism/
 http://www.heise.de/tp/artikel/34/34433/2.html
 http://police-eu2010.be/mu-eu2010/de/projekte/coppra/project-coppra/
8)  http://www.cepol.europa.eu/
9)  http://www.heise.de/tp/artikel/34/34433/2.html
10)  http://www.andi.nrw.de/
11)  http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/de/ec/111618.pdf
12)  http://www.eurojust.europa.eu/
13) „JI“ – für den EU- Bereich Justiz und Inneres, manifestiert im Vertrag von Lissabon
siehe  http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/358380/publicationFile/3092/vertrag-von-lissabon.pdf
14)  http://euro-police.noblogs.org/2010/10/analyse-europol-und-internationaler-datentausch/
15)  http://www.datenschmutz.de/moin/SitCen
16) http://www.heise.de/newsticker/meldung/Europol-startet-ueberwachungsprojekt-Check-the-Web-176554.html
17)  http://www.soziologie.uni-halle.de/publikationen/pdf/9805.pdf
sowie  http://www.hof.uni-halle.de/mar-win/Winter_Martin_Politikum_Polizei_1998.pdf Seiten 322 bis 381
18) http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/contentblob/139558/publicationFile/15202/Feindbilder_und_Radikalisierungsprozesse.pdf – u.a. Jesse über „Feindbilder“ in „extremistischen“ Gruppen, gegenüber dem Rechtsstaat, der natürlich keine Feinde kennt.