Libyen-Krieg mit Satellitenaufklärung aus Neustrelitz

Matthias Monroy

Das italienische Militär wird für die NATO-Intervention mit Satellitenaufklärung aus EU-finanzierten Programmen versorgt. Die Bilder werden in Deutschland aufbereitet

Seit einigen Jahren baut die Europäische Union an einem Aufklärungssystem, das auf Satelliten basiert. Die unter dem Namen Global Monitoring of Environment and Security (GMES) firmierende Plattform wird parallel zum Satellitenpositionierungsdienst Galileo errichtet und soll die bereits existierende Satellitenaufklärung einiger Mitgliedsstaaten um ein eigenes EU-System ergänzen (EU auf dem Weg zur „maßgebenden Weltraummacht“). GMES vereint neben Satelliten auch boden- und seegestützte Radarstationen sowie Aufklärung aus Flugzeugen und Drohnen. Die bereits vorhandenen Aufklärungskapazitäten Italiens, Deutschlands, Spaniens oder Frankreichs werden ebenso integriert. Das System soll einer „Bekämpfung von Terrorismus und Klimawandel“ dienen, desweiteren zur „Konjunkturbelebung“ verhelfen.

EU-Veröffentlichungen stellen gern den Nutzen für die Messung von Umweltveränderungen in den Mittelpunkt, während der Sicherheitsaspekt unter den Tisch gekehrt wird. Die sicherheitstechnische Nutzung von GMES wird über Forschungsprogramme eingefädelt, die über Mittel des 7. Rahmenprogrammes der EU finanziert werden. Für Deutschland ist unter anderem der EADS-Ableger Astrium in GMES und dessen Dienste involviert.

Letzte Woche hatte Astrium einen neuen Auftrag eingeworben, für 17 Millionenen Euro zukünftig Bilder hochauflösender Radarsatelliten für GMES an die EU zu liefern. Gleichzeitig endet ein Aufruf zum Einreichen weiterer Vorschläge für den Ausbau von GMES-Kapazitäten, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) lanciert wurde und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betreut wird.(weiter auf heise.de)