Vom Pausenplatz direkt zum Geheimdienst

Von Dinu Gautier

Der Schweizer Staatsschutz setzte ihn auf GlobalisierungskritikerInnen im In- und Ausland an. Jetzt redet der Spitzel über seine Tätigkeit.

Der Mann war ein Spitzel für den Genfer Staatsschutz sowie für den Schweizer Inland­geheimdienst. Er infiltrierte keine Zelle mutmasslicher Terroristen – sondern die globalisierungskritische Organisation Attac in Genf. Von dort aus sollte er Kontakte zu «radikaleren» Gruppen aufbauen.

Treffpunkt: Hauptbahnhof Genf. Es ist ein heisser Tag. Der ehemalige Spitzel, nennen wir ihn Lorenz, ist ein schlaksiger Mann. Er trägt kurze Hosen, etwas strubbelige Haare, ein Bärtchen.

«Es war am Ende meiner Zeit am Gymnasium, im Sommer 2005. Eine Schulkollegin fragte mich, ob ich Lust hätte, als Informant der Polizei in der linksextremen Szene zu arbeiten», sagt Lorenz. Daraufhin traf der damals Neunzehnjährige einen Mitarbeiter der «Cellule renseignements», wie der Genfer Staatsschutz heisst. Die Cellule arbeitete eng mit der Zentrale des damaligen Inlandgeheimdienstes «Dienst für Analyse und Prävention DAP» zusammen (heute: Nachrichtendienst des Bundes NDB). (weiter auf woz.ch)