In Spanien mehren sich die Anzeichen, dass gleich mehrere Banken durch den EU-Rettungsschirm vor dem drohenden Zusammenbruch gerettet werden sollen. Mitten in das Konzert der Krisenmeldungen, Entlassungen, Negativrekorde, Rating-Abwertungen, Entmietungen, platzte jetzt die Meldung, dass die Behörden im Versuch der Repression des sozialen und gewerkschaftlichen Widerstandes gegen ihre Krisenpolitik zu einem weiteren Coup ausgeholt haben. Am 24. April 2012 wurde Laura Gómez, die Organisationssekretärin der CGT-Barcelona von Spezialeinheiten der Polizei verhaftet. Am Folgetag ordnete eine Richterin Untersuchungshaft für Laura an.
Laura wurde verhaftet im Zusammenhang mit dem Generalstreik vom 29. März 2012. An diesem Tag, dem M29, wie er in Spanien genannt wird, waren alleine in der katalanischen Provinzhauptstadt bis zu 50.000 Menschen dem Streikaufruf von CNT, CGT und anderen sozialen und gewerkschaftlichen Organisationen gefolgt. Im Zuge der Demomstrationen und Aktionen, die sich über den ganzen Tag verteilten, kam es immer wieder zu Sachschäden an Symbolen der kapitalistischen Ausbeutung und Verwertung und an staatlichen Einrichtungen.
Lauras Verhaftung vorangegangen war ein wüste Hetzkampagne der Polizei und einiger Massenmedien, in deren Folge bereits andere soziale AktivistInnen verhaftet worden waren, nachdem mehrere Politiker angekündigt hatten, CNT, CGT und andere Organisationen zu verfolgen.
Laura wird nun u.a. vorgeworfen, sie habe sich an einer Brandstiftung beteiligt. Der Brandstiftung eines Pappkartons! Der Karton, gefüllt mit Banknoten-Imitaten war am 29. März im Rahmen einer symbolischen und angekündigten Aktion unter Anwesenheit von Presse auf dem Bürgersteig gegenüber der Börse von Barcelona von mehreren AktivistInnen der CGT in Brand gesteckt worden. Tatsächlich aber dürfte die Inhaftierung von Laura einem ganz anderen Ziel gelten. Mit der Repression gegen sie und andere, versucht die katalanische Provinzregierung, Gewerkschaften und soziale Bewegungen einzuschüchtern und weitere Mobilisierungen gegen die katastrophale Krisen- und Verarmungspolitik zu behindern. Das wird ihr kaum gelingen. Die CGT hat eine Kampagne zur Freilassung von Laura gestartet, mehrere Demonstrationen gegen ihre Inhaftierungen sind bereits angekündigt.