Die meisten Flüchtlinge erreichen die Europäische Union über Griechenland. Dort ist es für sie praktisch unmöglich, ein Asylgesuch zu stellen, auf der Strasse werden sie mit rassistischer Gewalt bedroht. Ein Auszug aus «An Europas Grenze», dem neuen Buch von WOZ-Redaktor Kaspar Surber.
Von Kaspar Surber (Text) und Georg Gatsas (Fotos)
Es ist gespenstisch still um den Omoniaplatz im Zentrum von Athen. Mitternacht ist noch nicht vorüber, doch niemand ist mehr zu sehen. Die Rollläden der Supermärkte, Kleiderläden und Handyshops sind heruntergelassen. Polizisten marschieren in Trupps durch die Strassen. Mannschaftsbusse und Motorräder rollen vorbei. Man sei auf Kontrolle, lautet die Auskunft knapp, «wegen der Morgendämmerung».
Griechenland hat am 6. Mai 2012 ein neues Parlament gewählt. Die ersten Resultate bestätigen sich im Verlauf des Sonntagabends. Die beiden bürgerlichen Parteien Nea Dimokratia und Pasok haben die absolute Mehrheit verloren. Gewinnerin ist die linke Bewegungspartei Syriza, die ihren Wahlanteil von vier auf sechzehn Prozent steigern konnte. Erstmals ins Parlament ziehen die NeofaschistInnen ein, mit rund sieben Prozent der Stimmen. (weiter auf woz.ch)