[heise.de] Überwachungskameras haben nach einer vom britischen Innenministerium in Auftrag gegebenen Studie
kaum eine Auswirkung auf die Kriminalität. In Cambridge führten die
Überwachungskameras nur dazu, dass bei der Polizei mehr Straftaten
gemeldet wurden. In Großbritannien sind nach Schätzungen des
Innenministeriums mehr als 4,2 Millionen Kameras installiert. Das Land
hat weltweit die höchste Dichte an installierten Überwachungskameras.
Die Campbell Collabaration
hat im Auftrag des Innenministeriums 44 Untersuchungen, die mit validen
wissenschaftlichen Methoden die Folgen von Überwachungskameras in
Städten analysiert haben, überprüft und zusammengefasst. Danach
reduzieren Überwachungskameras die Kriminalität geringfügig, am besten
scheinen sie in Parkhäusern zu wirken, deren Eingänge überwacht werden
und die gut beleuchtet sind. In den Parkhäusern mit Überwachungskameras
ist die Kriminalitätsrate nur halb so hoch wie in den nicht
überwachten. Gewaltvergehen werden durch Überwachungskameras hingegen
nicht reduziert.
Überwachungskameras sind in Großbritannien ein heißes politisches
Thema, schließlich wurden in sie Dreiviertel der Gelder des
Innenministeriums für Präventionsmaßnahmen investiert. Die Autoren der
Studie kommen trotzdem zu einem positiven Ergebnis für die britische
Regierung. Auch wenn die Wirkung bescheiden ist, so hätten
Überwachungskameras in Großbritannien mehr Erfolg bei der Reduzierung
der Kriminalität als in anderen Ländern. Allerdings stammen die meisten
Studien aus Großbritannien; der in ihnen verzeichnete Erfolg verdankt
sich weitgehend den Ergebnissen in den zitierten Parkhäusern. Daher,
meinen die Autoren, sollten Überwachungskameras in öffentlichen Räumen
zwar weiterhin eingesetzt werden, sie empfehlen aber, dass die Ziele
genauer definiert werden sollten.
(fr/Telepolis)
Source: www.heise.de
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