Intelligente Videoüberwachung von IBM wird in Peking installiert

IBM instaliiert ein Smart Surveillance System
S3 in Peking, berichten US-Medien. Das System analysiert die Bilder von
Überwachungskameras und schlägt Alarm, wenn es Bewegungen oder
Gegenstände findet, die als "verdächtig" klassifiziert sind. S3 soll
dabei helfen, die Olympischen Sommerspiele 2008 gegen terroristische
Bedrohungen abzusichern. Die Organisatoren der Sommerspiele haben die
Installation des Systems zum Januar in Auftrag gegeben, nachdem ein Test unter dem Namen "Operation Virtual Shield"
in Chicago erfolgreich abgeschlossen worden sein soll. Über den
finanziellen Umfang des Auftrags haben beide Seiten Stillschweigen
vereinbart.

IBMs Smart Surveillance System besteht technisch aus zwei
Komponenten, der Smart Surveillance Engine (SSE) und der Middleware für
Large Scale Surveillance (MILS). Im SSE-Modul laufen die diversen
Meldungen der einzelnen Überwachungssubsysteme als XML-Nachrichten
zusammen. Im Fall der S3-Installation in Peking bestehen die Subsysteme
aus der bereits erwähnten "Behaviour Analysis", die bei verdächtigen
Bewegungen Alarm schlägt, ergänzt um eine automatische
KFZ-Kennzeichenauswertung und ein "Badge Reading Tool". Letzteres soll
die olympischen Ausweise auslesen können, sobald sie von einer
Videokamera erfasst werden. Außerdem kommt eine automatische
Gesichtserkennungssoftware zum Einsatz, die von chinesischen
Wissenschaftlern entwickelt wurde.

MILS besteht aus einem J2EE Framework, das auf der DB2-Datenbank und
mehreren Websphere-Servern aufsetzt. Werden mehrere Ereignisse mit
definierten Bedrohungsparametern in der Datenbank abgespeichert,
schlägt das System Alarm. Ansonsten kann über eine Suchmaschine via
MILS gezielt nach Daten gesucht werden, etwa nach allen blauen Autos,
die eine Kreuzung zu einer bestimmten Zeit passiert haben.

Wenn sich IBMs System in Peking bewährt, soll eine größere Installation an der Grenze zu Mexiko aufgebaut werden. In der New York Times
zitiert die zuständige IBM-Managerin Julie Donahue die angenommene
Bedrohungslage mit den Worten eines Studenten: "Wenn es einen
Sicherheitsvorfall bei den Olympischen Spielen in Peking gibt, wird
dies den Weg des Kapitalismus für immer verändern." (Detlef Borchers) /
(jk/c’t)

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/100307/from/atom10