Schäuble: „Jedes politische Großprojekt ist inzwischen immer auch ein IT-Projekt“

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sieht die Zusammenarbeit beim elektronischen Personalausweis
und bei den Bürgerportalen als einen weiteren wichtigen Schritt, um
mehr Sicherheit in der Informationstechnik zu erreichen. Mit besonderen
Funktionen ausgestattet solle der Personalausweis als "Ausweis für das
Netz" dienen und so die sichere Nutzung von E-Business- und
E-Government-Anwendungen ermöglichen. Das Innenministerium wolle die
Wirtschaft in den weiteren Entwicklungsprozess einbeziehen, sagte
Schäuble. Der Branchenverband Bitkom wolle für einen ständigen Dialog
von Verwaltung und Wirtschaft zu diesem Projekt sorgen, teilt das
Ministerium heute am Rand des Zweiten Nationalen IT-Gipfels in Hannover
mit.

"Jedes politische Großprojekt ist inzwischen immer auch ein IT-Projekt", betonte Schäuble.
IT ermögliche der Verwaltung neue Arbeits- und Strukturprinzipien.
Arbeitsabläufe könnten auch über große Entfernungen schneller,
effizienter und bürgerfreundlicher absolviert werden. Dabei habe die
IT-Ausrichtung der Verwaltung auch eine besondere Bedeutung als
Standortfaktor. Die Bundesregierung habe sich deshalb das Ziel gesetzt,
bis zum Jahr 2010 beim IT-gestützten Bürgerservice zu den drei
führenden Staaten in Europa zu gehören. Mit den "Bürgerportalen" sollen
einfach zu bedienende, sichere und zuverlässige elektronische
Versanddienste für berufliche und private Nutzer entwickelt werden.
Konzepte für eine Testphase soll eine Arbeitsgruppe mit mehreren Banken
und Versicherungen sowie beispielsweise dem Online-Auktionshaus eBay
entwickeln.

Ein weiteres Thema des IT-Gipfels war der aktuelle Stand des Projektes D115
für die Einrichtung einer einheitlichen Behördenrufnummer. Bevor sie
bundesweit frei geschaltet werden kann, soll sie zunächst mit
Pilotprojekten in den Modellregionen Berlin, Hamburg, zwölf Regionen
aus Nordrhein-Westfalen und im gesamten Rhein-Main-Gebiet erprobt
werden. Die Bundesnetzagentur hat inzwischen die Rufnummer 115 dem
Bundesinnenministerium zugeteilt. Zudem übergab heute das Institut für
Interdisziplinäre Studien zu Recht, Administration und Technologie (ISPRAT) Schäuble eine Studie als Grundlage für die konzeptionelle Weiterentwicklung des Projektes.

Heute war bereits bekannt geworden, dass ein neuer Beauftragter
der Bundesregierung für Informationstechnik der zentrale
Ansprechpartner für Länder, Kommunen und Wirtschaftsverbände bei der
Zusammenarbeit mit der Bundesregierung in IT-Fragen sein soll. Zudem
soll die Verbesserung der Entscheidungsprozesse zwischen Bund und
Ländern und die angestrebte engere IT-Zusammenarbeit aller Behörden in
der Förderalismuskommission II diskutiert werden, war eines der
weiteren Resultate des IT-Gipfels.

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/100341/from/atom10