[heise] Am Mittwoch wurde der Zugang zu dem alternativen Mediennetzwerk Indymedia-Istanbul
aufgrund der Anordnung eines Militärgerichts für Internetnutzer in der
Türkei gesperrt. Der Grund für die Sperrung ist nicht bekannt,
Beobachter vermuten, dass dies mit kritischen Beiträgen im Zusammenhang
mit der Eskalationspolitik in der Kurdenfrage und der überaus großen
politischen Macht des Militärs in Zusammenhang steht.
Nach der Verabschiedung des Internetgesetzes im vergangenen Jahr
haben die türkischen Zensurmaßnahmen im Internet drastisch zugenommen.
Betroffen sind keineswegs nur Portale kurdischer oder linker
Organisationen, die bereits zu Dutzenden mit einem Verbot oder einer
Zugangssperrung belegt worden sind. Immer häufiger werden auch populäre
Internetforen und Kulturportale Opfer der Verfolgungswut türkischer
Staatsanwaltschaften. Auch der Zugang zu WordPress.com ist seit August 2007 gesperrt, weil in einem Blog die Thesen des türkischen Kreationisten Harun Yahya kritisiert werden und sich WordPress weigert, die beanstandeten Einträge zu entfernen.
Das Videoportal YouTube war bereits mehrfach gesperrt worden, zuletzt am 13. März; nachdem die Atatürk-kritischen Videos entfernt wurden, erwartet die Videplattform, bald in der Türkei wieder erreichbar zu sein. Türkische Aktivisten warnen, dass zunehmend "chinesische Verhältnisse" und die Sperrung "hunderter unbequemer Seiten" drohten.
(Nico Sandfuchs, Ankara)
(fr/Telepolis)
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