Ein Team von Studenten und Laboringenieuren an der
TFH Wildau in Brandenburg hat eine "Messdrohne" entwickelt. Sie st mit
einer kalibrierten Luftbildkamera bestückt, die mit einer Auflösung von
22 Millionen Megapixel Bilder liefert.
[welt.de] Inmitten
eines komplizierten Geflechts aus Drähten, Mikrochips, Platinen und
einer Speicherplatte blinkt ein großes Kameraauge. Die Apparatur ist
das Kernstück der Messdrohne, die Wolfgang Rüther-Kindel mit einem Team
von Studenten und Laboringenieuren an der TFH Wildau in Brandenburg
entwickelt. Serienreife hat das Gerät noch nicht, aber erste Testflüge
waren aber bereits erfolgreich. „Hier, das ist ein acht Millimeter
dickes Stromkabel“, Rüther-Kindel zeigt bei einem aus der Luft
aufgenommenen Foto auf einen schwarzen Strich, der quer über das Feld
läuft, von dem der Probeflug der Drohne gestartet ist.
Während die übliche Auflösung von Fotos unbemannter Flugobjekte bei
etwa drei bis fünf Zentimeter liegt, erreicht das Wildauer Flugobjekt
ein Vielfaches dessen. Die Neuentwicklung ist mit einer kalibrierten
Luftbildkamera bestückt, die mit einer Auflösung von 22 Millionen
Megapixel Bilder liefert, die unmittelbar in Vermessungskarten und
Landschaftsprofile umgesetzt werden können. Eine Millimetergenaue
Auflösung ist damit kein Problem mehr.
Das gab es so bisher noch nicht. Die Drohnen Luna und Aladin, die
das Militär entwickelt hat, sollen vorwiegend Objekte und
Truppenbewegungen erkennen. Für Vermessungszwecke sind sie erst einmal
nicht zu gebrauchen. Auch die neu entwickelte Mikrodrohne Carolo
übermittelt zwar scharfe Video-Live-Bilder, die eignen sich aber eher
zur Beobachtung von Verkehr oder Demonstrationen.
Entscheidend für die Verwertbarkeit der Bilder der Wildauer Drohne
ist die genaue Zuordnung von aufgenommenem Foto und Flugbahn. „Mit den
Fotos kann das Bauamt gegebenenfalls sehen, ob die Gartenlaube zu groß
gebaut ist oder ob ein Haus über den Grundstücksrand hinausragt“,
erläutert Rüther-Kindel. Das leistet die Wildauer Neuentwicklung mit
ihrem Gesamtgewicht von etwa 25 Kilogramm und einer Spannbreite von
fünf Metern. Noch steuert allerdings ein Pilot vom Boden aus das Gerät.
Ein völlig selbstständiger Einsatz mit einer vorherigen
Programmierung wäre technisch möglich, ist aber noch Zukunftsmusik,
weil dafür die luftverkehrstechnischen Voraussetzungen fehlen. Die
möglichen Einsatzfelder der fliegenden Kamera sind groß.
Energiekonzerne könnten beispielsweise im Braunkohletagebau mithilfe
der Drohnen-Luftaufnahmen die Menge und den Preis für die abgebaute
Kohle berechnen. Bislang werden hierfür bemannte Fotoflüge durchgeführt.
Source: http://debatte.welt.de/kolumnen/61/innovation/74985/fliegende+luftbildkamera?req=RSS