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Noch
immer gilt die Regel, dass man fast jedes Sicherheits- und
Überwachungssystem durch ausgeklügelte Cleverness überwinden kann. Es
lässt sich leicht demonstrieren an den relativ neuen
Zigarettenautomaten aus Japan. Diese nutzen Kameras, um über eine
Gesichtserkennung das Alter der Zigarettenkäufer zu überprüfen.
Austricksen kann man diese Automaten einfach mit Bildern aus
Zeitschriften. Vielleicht hätten die Japaner besser auf ein bewährtes
Prinzip zurückgreifen sollen, und die Automaten zum Beispiel einfach in
zwei Meter Höhe anbringen sollen.
In Japan darf man
Zigaretten erst mit Vollendung des zwanzigsten Lebensjahres legal
erwerben. Zur Verifizierung des Alters hat man ID-Karten eingeführt,
die sogenannten Taspo-Karten. Mit diesen RFID-Karten wird das Alter
ähnlich bestätigt wie hierzulande, und etwa 570.000 Automaten gibt es
in Japan, die mit diesem Kartensystem ausgestattet sind. Für den Fall
aber, dass jemand keine Karte besitzt, hat der Hersteller der
Zigarettenautomaten Fujitaka etwa 4000 Automaten mit einer
Gesichtserkennung ausgestattet. Über typische Altersmerkmale wie
Grübchen, Gesichtszüge oder Falten soll das Alter festgestellt werden
können. Der Hersteller sagt, dass die Überprüfung zu 90 Prozent
erfolgreich ist. Falls die Gesichtserkennung unberechtigt versagen
sollte, so kann man noch immer seinen Führerschein nutzen, um den
Altersnachweis für die Ware zu leisten.
Woran aber die Entwickler der Gesichtserkennung offenbar nicht
gedacht haben ist, dass man mit Hilfe von Bildern aus Illustrierten ein
Alter nachweisen kann, welches mit dem eigenen nichts zu tun hat. Ein
Reporter hat den Test an verschiedenen Automaten gemacht und Bilder vor
die Kamera gehalten, die zwischen 15 und 8 Zentimeter breit waren.
Lediglich bei einem Bild mit 3 Zentimetern breite konnte das System
nicht ausgetrickst werden.
Der Hersteller Fujitaka ist inzwischen informiert und will in den
Automaten der nächsten Generation die Gesichtserkennung dahingehend
verbessern, dass Bilder und Fotos von echten Gesichtern unterschieden
werden können.
Source: http://www.gulli.com/news/kamera-berwachung-in-japan-2008-06-27/