Hessen forciert Bekämpfung der Internetkriminalität

[heise.de] Hessen hat eigenen Angaben zufolge als erstes Bundesland bei allen
Polizeipräsidien spezielle Kommissariate für die Bekämpfung von
Internetkriminalität eingerichtet. "Straftaten in der virtuellen Welt
stellen eine große Herausforderung für die Polizei dar. Unsere
Erfahrungen zeigen, dass diese Kriminalität immer mehr ansteigt", sagte
der Präsident des Polizeipräsidiums Südosthessen,
Heinrich Bernhardt, am heutigen Dienstag in Dreieich bei Offenbach.
Nach einer Initiative des Innenministeriums vom Oktober 2007 haben
inzwischen die sieben Polizeipräsidien in Hessen sogenannte ZK 50
(Zentralkommissariate für Internetkriminalität, DV-Beweissicherung,
Auswertung) aufgebaut, zuletzt das in Dreieich.

Nach Bernhardts Angaben wurde im Jahr 2007 jeder dritte Waren- und
Warenkreditbetrug in Südosthessen über das Internet begangen – Tendenz
steigend. Zudem seien über 40 Terabyte Daten von den Rechnern
Verdächtiger ausgewertet worden – doppelt so viel wie 2006. "Es geht
viel Zeit verloren, wenn diese Delikte nicht von Spezialisten
übernommen werden", verdeutlichte Bernhardt. Früher seien Straftaten,
bei denen Bürger über das Netz zu Schaden kommen, bei den zuständigen
Fachkommissariaten oder den Ermittlungsgruppen der Polizeistationen
bearbeitet worden. Das sei aber vor allem aufgrund des wachsenden
Fachwissens der Täter nicht effizient.

In dem neuen Kommissariat in Dreieich verfolgen derzeit sieben
Mitarbeiter Computer-Straftaten. Dazu gehören Fälle gewerbsmäßiger
Softwarepiraterie, Hacking, Computerbetrug über Daten- und
Kommunikationsnetze, Computersabotage und Phishing. Kinderpornografie
gehöre nicht zu den Aufgabengebieten, sagte der Leiter des ZK 50,
Rainer Lechtenböhmer. Das Team soll um drei Mitarbeiter erweitert
werden – einer davon soll wie in allen neun Internetkommissariaten ein
externer IT-Experte sein.

Die hessische Polizei sucht laut einer aktuellen Stellenausschreibung
derzeit im Übrigen gleich mehrere IT-Spezialisten "zur Intensivierung
der Strategien zur Bekämpfung der Internetkriminalität". Gefordert
werden ein abgeschlossenes Studium der Fachrichtung Informatik sowie
einschlägige Kenntnisse in den Bereichen Rechnerarchitekturen und
Betriebssysteme, Verschlüsselungstechnologien und
Zertifizierungsverfahren, Internet- und Kommunikationstechnologien,
Analyse und Abwehr von Netzwerkangriffen sowie Datenbanksysteme. Die
Stellen sind nach Vergütungsgruppe IIa BAT (höherer Dienst) bewertet.
(pmz/c’t)

Source: www.heise.de