Großbritannien führt flächendeckend Verbrechenskarten im Internet ein

crime map[heise.de] Die britische Regierung will bis zum Ende des Jahres im Internet flächendeckend Karten für England und Wales veröffentlichen, auf denen grafisch die Häufigkeit von Straftaten für jede Kommune und jeden Stadtbezirk dargestellt ist. Die Bürger sollen dadurch sehen können, welche Straftaten in ihrer Umgebung passieren und den Angaben zufolge damit auch ihrer Polizei vor Ort näher kommen. Bei manchen Straftaten sollen die Karten bis auf die Ebene einzelner Straßen skalieren.

Die Metropolitan Police hat für London nun erstmals in einer Beta-Version eine solche Verbrechenskarte veröffentlicht, auf der man, gibt man den Postcode ein, die nach der polizeilichen Statistik erfasste Häufigkeit von Diebstahl, Raub oder Fahrzeugkriminalität nachschauen und durch die Angabe, wie viele Straftaten pro 1000 Einwohner begangen werden, mit anderen Stadtteilen vergleichen kann. Später soll die Karte erweitert werden. Die monatlich aktualisierten Angaben werden in London bislang nur auf den Stadtbezirk, aber nicht auf Straßen oder Plätze heruntergebrochen.

In West Yorkshire werden außer Gewalttaten auch "antisoziales Verhalten" und Belästigung durch Jugendliche (Lärmen, Graffitis, Trinken auf der Straße etc.) aufgeführt. Ebenso wie in West Midlands kann man hier sehen, an welchem Ort die Straftaten oder Vergehen geschehen sind.

Solche Kriminalitätskarten, wie sie in den USA schon üblich sind, können nach Meinung von Kritikern Stadtteile und ihre Bewohner noch stärker stigmatisieren, die Mieten und Preise für Wohnungen und Häuser beeinflussen, oder auch Kriminellen dazu dienen, ihrem Geschäft eher dort nachzugehen, wo es bislang ruhig ist. Die Polizei weist darauf hin, dass sie keine Verantwortung für die Verwendung der Karte und der Zahlen übernimmt.

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