EU-Alarmzentrale für Netz-Kriminalität

Europol-Mitgliedsstaaten

[futurezone.orf.at] Die europäische Union will eine gemeinsame Alarmzentrale zur Meldung von mutmaßlichen Internetverbrechen einrichten.

Die Innenminister der Mitgliedstaaten einigten sich am Freitag in
Luxemburg auf eine entsprechende Initiative der Europol. Künftig sollen
entsprechende Anzeigen bei nationalen Plattformen, wie sie etwa in
Österreich bereits im Hinblick auf Kinderpornografie bereits bestehen,
eingebracht werden und auf europäischer Ebene gebündelt und vernetzt
werden.

Thematisch soll die offiziell "Plattform" genannte Alarmzentrale
"klassische" Strafrechtsdelikte ebenso wie verbotene Inhalte und
Internet-Anschläge umfassen. Innenministerin Maria Fekter [ÖVP] zufolge
herrschte unter den EU-Ministern hinsichtlich der Themendefinition
Konsens. Die Plattform könnte daher "relativ rasch" in die Realität
umsetzbar sein, schätzt Fekter.

Nicht klar ist bis auf weiteres, wie einheitlich und in welchem Umfang
die einzelnen europäische Behörden künftig in Form von aktiven
Gegenmaßnahmen im Internet [Stichworte: "Online-Durchsuchungen",
"Bundestrojaner"] auf solche Meldungen reagieren werden können.

DNS-Attacken als Problem

Die Problematik
von Anschlägen auf bestimmte Server wurde insbesondere auf Drängen der
baltischen Staaten in die geplante Plattform aufgenommen.

Insbesondere Litauen und Estland erlebten heuer und im vergangenen Jahr
Serien derartiger "Denial-of-service" [DNS]-Attacken auf öffentliche
Server, bei denen ein politischer Hintergrund vermutet wird.

Derartige Angriffe kommen in auch in anderen Ländern und immer wieder
auch auf kommerzielle Server vor. Dabei ist eine Ortung der
eigentlichen Täter kaum möglich. [APA]

Source: futurezone.orf.at