[oe-journal.at] Die stark zunehmende Piraterie im Arabischen Meer vor der Küste Somalias hat das Interesse von Militärs aus Indien und Pakistan nach einem High-Tech-Fabrikat aus Wiener Neustadt geweckt. Die Firma Schiebel baut auf dem Gelände des Businessparks "Civitas Nova" pro Jahr rund 120 unbemannte Kleinhubschrauber vom Typ "Camcopter S-100". Diese Drohnen können auch bei rauer See und starkem Wind vom Deck eines Schiffes starten und dort wieder sicher landen. In ihrem Kampf gegen die Seeräuber will die indische Marine den mit Tageslicht- und Nachtbildkamera ausgestatteten Mini-Helikopter aus Wiener Neustadt zur Überwachung, Abschreckung und Ortung von Objekten einsetzen.
"Unsere Drohnen benötigen keine Startbahn, können in enge Täler fliegen und sich stationär im Luftraum aufhalten. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Minensuche aus der Luft über die Schmuggel- und Schlepperbekämpfung bis zur routinemäßigen Überwachung von Pipelines, Strom- und Kommunikationsleitungen sowie großen Betriebsgeländen. Dazu kommen Einsätze bei wissenschaftlichen Messungen und Filmaufnahmen", erklärt Firmenchef Hans-Georg Schiebel.
Auch mit der spanischen "Guardia Civil" und der Deutschen Bundeswehr hat das Wiener Neustädter Unternehmen bereits erfolgreiche Tests absolviert. Zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung und des Schlepperunwesens zwischen Westafrika und den Kanarischen Inseln unterstützte der "Camcopter" ein Schiff der spanischen Küstenwache auf seinen Patrouillefahrten. Für die deutsche Marine wiederum hat die Drohne im vergangenen September 130 Kontrollflüge über der Ostsee durchgeführt, die von Schnellbooten gestartet worden waren.
Jedes Fluggerät von Schiebel wiegt voll betankt nur 150 Kilogramm, kann jedoch in eine Höhe von 6.000 Metern aufsteigen und bis zu sechs Stunden in der Luft verweilen. Die Drohnen sind mit Kameras bestückt, die Daten über eine Entfernung von 200 Kilometern übertragen. Pro Stück kostet der über 200 km/h schnelle unbemannte Hubschrauber von Schiebel rund eine Million Euro.