[cop2cop.de] Die
rasante Entwicklung moderner Informations- und
Kommunikationstechnologie, die Durchlässigkeit von Grenzen weltweit und
die vielfältigen länderübergreifenden Netzwerke krimineller
Organisationen fordern die bayerische Polizei heraus.
Das Bayerische Landeskriminalamt hat diese Herausforderungen frühzeitig
angenommen, entwickelt ständig neue Ermittlungsmethoden und nutzt dabei
modernste Technologie. “Im Bayerischen Landeskriminalamt arbeiten
Kriminalbeamte mit Wissenschaftlern interdisziplinär Hand in Hand.
Durch diese Kombination wachsen Kreativität und Dynamik, was sich durch
vielfältige Innovationen bei Technologie und Ermittlungsmethoden
auswirkt. Nur so halten wir mit den Verbrechern Schritt und sichern
Bayern einen Spitzenplatz im Kampf gegen das Verbrechen europaweit”,
sagte Innenminister Joachim Herrmann.
Gerade durch den Wegfall der Grenzkontrollen wachsen die Ansprüche
an die tägliche polizeiliche Lagearbeit. Erkenntnisse zur räumlichen
Verteilung von Straftaten werden immer wichtiger. Das Bayerische
Landeskriminalamt hat mit der Entwicklung eines flächendeckenden
geographischen Lage- und Analysesystems (GLADIS) reagiert. Jeder
Polizeibeamte kann auf diese moderne “Crime-Mapping-Software”
zugreifen, frühzeitig Serien erkennen und dadurch gezielt an
Brennpunkten präsent sein. Vor allem Reisebewegungen von Serientätern
lassen sich mit diesem System geographisch hervorragend darstellen.
In vielen Fällen ist es notwendig, die Identität eines Verdächtigen
per Fingerabdruck zu ermitteln, insbesondere um aktuelle
Fahndungsnotierungen gesichert festzustellen. Die Kriminaltechnik des
Bayerischen Landeskriminalamtes stellt hierfür die so genannten
“Fast-Identitication-Einzel-fingerabdruckscanner” zur Verfügung.
Innerhalb von Minuten kann damit in der Automatischen
Fingerabdrucksammlung des Bundeskriminalamtes (AFIS) recherchiert
werden, was bislang Stunden dauern konnte. Bei der bayerischen Polizei
sind derzeit etwa 700 stationäre und mobile Scanner flächendeckend bei
den Polizeidienststellen und Schleierfahndern im Einsatz. Allein im
Jahr 2008 haben Polizeibeamte damit bisher weit über 7.000 Treffer
erzielt und unter anderem eine PKK-Terroristin und einen
Mordverdächtigen trotz gefälschter Ausweispapiere festgenommen. Beide
waren mit internationalen Haftbefehl gesucht.
Durch die Zentralisierung der Telekommunikationsüberwachung (TKÜ) im
Landeskriminalamt kann die bayerische Polizei mit der rasanten
technischen Entwicklung Schritt halten und durch dieses zentrale
“TKÜ-Studio” den Ermittlern vor Ort maximalen Service bieten. Neben der
TKÜ beschäftigen sich die Spezialisten des Landeskriminalamtes auch mit
der Ortung von Handys und entwickelten eigene Messsysteme, um die
exakte Ausbreitung der Mobilfunkzellen der Netzbetreiber zu
präzisieren. Die zentrale “Datenbank Funkzelleninformationssystem”
(FIS-Bayern) hilft dabei vor allem bei der Suche und Rettung von
Personen in Lebensgefahr. Die Bedeutung solcher Entwicklungen lässt mit
einem von vielen Beispielen aus dem Jahr 2008 dokumentieren: Ein
58-jähriger Radfahrer aus der Oberpfalz war trotz Ankündigung nicht
rechtzeitig zu Hause angekommen. Der Mann hatte jedoch ein Handy bei
sich. Die Einsatz- und Rettungskräfte konnten dadurch und vor allem
Dank der Datenqualität von “FIS Bayern” über die Polizeieinsatzzentrale gezielt eingesetzt werden und den
schwer verletzten, unterkühlten und bereits bewusstlosen Mann innerhalb
von 30 Minuten retten. Ohne diese bereits vorhandenen Daten hätten die
Betreiber die Funkzelle mühsam ausmessen müssen und es wäre wertvolle
Zeit verstrichen. “Sogar die Mobilfunknetzbetreiber sind auf das
Projekt aufmerksam geworden und interessieren sich sehr intensiv für
diese Entwicklung, was die Leistungsstärke des Bayerischen
Landeskriminalamtes und der bayerischen Polizei deutlich macht”, so
Herrmann.
Eine besondere Herausforderung ist die Fahndung im Internet. Jeder
fünfte Mensch ist heute weltweit online. Mehr als 60 Prozent aller
Deutschen, vor allem jüngere Menschen, nutzen das Internet. “Bayern hat
mit der Netzwerkfahndung beim Landeskriminalamt frühzeitig auf die
Gefahren des Internet reagiert. Die bayerischen “Cyber-Cops” fahnden
anlassunabhängig nach strafbaren Gewaltdarstellungen, Pädophilie und
sonstiger Form verabscheuungswürdiger Kinderpornographie”, sagte
Innenminister Joachim Herrmann. Wie die Operation “Smasher” vor einigen
Wochen zeigte, sei dies leider zwingend notwendig. Das Bayerische
Landeskriminalamt koordinierte mit seiner “Ansprechstelle
Kinderpornographie” die weltweiten Ermittlungen gegen mehr als 1.000
Internetnutzer, die in abscheulichster Form sexuellen Missbrauch von
Kindern und pornographische Darstellungen von Minderjährigen handelten
und nutzten. Innerhalb eines Monats erfolgten z. B. mehr als 48.000
Zugriffe auf diese abscheulichen !
Inhalte. Die Ermittler stellten alleine in Deutschland über 1.000
Computer und 44.000 Datenträger sicher. Im Ausland ermittelten die
Beamten mehr als 200 Tatverdächtige. Die Netzwerkfahndung sei auch
präventiv von großem Nutzen, vor allen Dingen im Hinblick auf
Suizid-Foren oder bei anderen virtuellen Online-Welten. Herrmann dankte
den Beamten des Bayerischen Landeskriminalamtes für ihre engagierte
Arbeit: “Das größte Landeskriminalamt Deutschlands mit seinen mehr als
1.550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich durch solche Maßnahmen
einen hervorragenden Ruf in Deutschland und in der Welt erarbeitet.
Kriminalbeamte und Wissenschaftlicher leisten hier wertvolle
Pionierarbeit”.
Source: http://www.cop2cop.de