Private Unternehmen könnten britische Überwachungsdatenbank betreiben

[heise.de] Die britische Regierung plant im Rahmen ihres Interception Modernisation Programme (IMP), möglicherweise private Firmen mit der Sammlung und Speicherung von Verbindungsdaten im E-Mail-, Internet-, Chat- und Telefonverkehr in einer "Superdatenbank" zu beauftragen. Das berichtet die britische Tageszeitung The Guardian.
Die britische Innenministerin Jacqui Smith will demnach noch im Januar
entsprechende Pläne vorlegen. Diese sollen auch strenge
Sicherheitsrichtlinien enthalten, um Datenlecks und -verlusten
vorzubeugen.

Die britische Regierung geht davon aus, dass die Speicherung von
Verbindungsdaten wichtige Beiträge zur Aufklärung von schweren
Verbrechen leisten kann. Bisher werden die Daten von den einzelnen
Unternehmen für Rechnungszwecke erstellt und vorgehalten. Smith hatte
ursprünglich geplant, bereits im Oktober ein Gesetz zur zentralen
Speicherung vorzulegen, hatte sich dann aber entschieden, ein
Konsultationspapier zu erarbeiten. Schätzungen gehen laut dem Bericht
davon aus, dass die Pläne 12 Milliarden Pfund (12,6 Milliarden Euro)
kosten könnten. Um die Kosten zu beschränken, könnte der Betrieb der
Datenbank Privatunternehmen überlassen werden.

Sir Ken Macdonald, früherer Leiter der Anklagebehörde Crown Prosecution Service,
warnt, auch strengste Sicherheitsrichtlinien seien angesichts der
großen Menge der Daten, die angehäuft würden, auf lange Sicht wertlos.
Die Vorstellung von einer umfassenden Sicherheit sei eine "paranoide
Fantasie", die alles zerstören könne, was das Leben wertvoll mache.
Macdonald hatte im bereits Oktober 2008 in seiner letzten Rede im Amt vor einem "unterträglichen Sicherheitsstaat" gewarnt.

Quelle: heise.de